Peek & Cloppenburg sucht Rettung im Schutzschirmverfahren
Der Modehändler Peek & Cloppenburg (PC) leidet zunehmend unter der schwierigen Marktsituation. Das Unternehmen hat Insolvenz beantragt und sucht Rettung in einem sogenannten Schutzschirmverfahren.
Die Geschäftsführung habe den Antrag am Freitag gestellt, um den bereits angestoßenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen, teilte das Düsseldorfer Unternehmen mit. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop blieben ohne Einschränkung geöffnet. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.
Bei der auf Sanierung ausgerichteten Insolvenzvariante übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachwalter die Aufsicht über die Rettung. Die Unternehmensführung behält die Kontrolle, wird aber von einem externen Sanierungsexperten beraten.
Neun Standorte in Berlin und Brandenburg
Das Modeunternehmen betreibt in Berlin sieben (Tauentzienstraße in Schöneberg, Gorkistraße in Tegel, Leipziger Platz in Mitte, Schloßstraße in Steglitz, Gropius Passagen in Neukölln, Eastgate in Marzahn und Spandau Arcaden in Spandau) und in Brandenburg zwei Standorte (A10 Center Wildau und Stern-Center Potsdam). Bundesweit hat Peek & Cloppenburg rund 6.800 Beschäftigte, davon 600 in den Filialen.
Die Covid-Pandemie habe zu einem massiven Umsatzeinbruch geführt, zudem seien die Konsumenten seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zurückhaltend, begründet die Geschäftsleitung die angespannte Situation.
Das Unternehmen will das Schutzschirm-Insolvenzverfahren nutzen, um sich an die veränderten Marktbedingungen in Deutschland anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen. Eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, wie der Händler betonte.
Zentrale wird besonders unter die Lupe genommen
Geschäftsführer Thomas Freude sagte der "Wirtschaftswoche", im Laufe des Verfahrens "werden auch Arbeitsplätze wegfallen müssen". Klar sei, "dass wir uns in der Zentrale all jene Hierarchieebenen und Bereiche genau anschauen werden, in denen die Kosten in den vergangenen Jahren überproportional gewachsen sind". Zurzeit seien dort rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. "Das ist eine Größe, die nicht zum Geschäftsvolumen passt", sagte Freude dem Blatt weiter.
In der Corona-Zeit habe das Unternehmen 30 Prozent Umsatz verloren und gleichzeitig viele Stellen in administrativen Bereichen geschaffen. Nach dem Ende der Corona-Auflagen sei die Erholung "nicht so stark wie erhofft" ausgefallen, und "auch das vergangene Geschäftsjahr lief für uns nicht besonders erfolgreich". Auch die Erwartungen an das Onlinegeschäft hätten sich "nicht ansatzweise erfüllt", so Freude.