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Audio: Antenne Brandenburg | 01.03.2023 | Sebastian Meerheim | Quelle: dpa/J. Röttgers

Trotz staatlicher Verpflichtung

Im ländlichen Brandenburg gibt es zu wenige Postfilialen

Was viele Betroffene seit langem beklagen, steht jetzt schwarz auf weiß: Nach einer Auswertung der Bundesnetzagentur herrscht in einigen Landstrichen in Brandenburg akuter Post-Mangel. Die Deutsche Post sieht das derweil anders.

In Brandenburg gibt es zu wenige Postfilialen. Die ländlichen Gebiete sind davon besonders stark betroffen, mahnt die Bundesnetzagentur in einem Schreiben an ihren Beirat an.

Nach Angaben der Aufsichtsbehörde waren Ende Januar deutschlandweit 174 Standorte bekannt, die trotz einer staatlichen Vorschrift nicht besetzt waren. Ende Dezember waren es laut Netzagentur 140 gewesen - den Zahlen zufolge hat sich das Problem also verschärft. Von den 140 unbesetzten Postfilialen waren sieben in Brandenburg.

Barnim

Nichts geht mehr in Sachen Poststelle in Britz

Der ländliche Raum scheint immer abgehängter zu sein. Das merken die Menschen in Britz bei Eberswalde immer mehr. Jetzt kann dort keine Post mehr aufgegeben werden, weil der Lebensmittelladen geschlossen hat.

Verordnung definiert klare Regeln

Mit Postfilialen sind inzwischen nahezu ausschließlich Einzelhändler gemeint, die auch einen Postschalter haben, etwa Supermärkte oder Kioske. Stand Ende Dezember gab es – trotz Verpflichtung - keinen solcher Standorte in Brieselang (Landkreis Havelland), Groß Köris, Königs Wusterhausen und Mittenwalde (Landkreis Dahme-Spreewald) sowie in Werder (Havel) im Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Der Post-Universaldienstleistungsverordnung zufolge muss es in jeder Gemeinde mit mehr als 2.000 Einwohnern mindestens eine Filiale geben. Ab 4.000 Einwohnern darf eine Filiale in zusammenhängend bebauten Wohngebieten nicht weiter entfernt sein als zwei Kilometer. Derzeit bereitet die Bundesregierung eine Reform des völlig veralteten Gesetzes vor – dann könnte auch die Vorgabe zum Filialnetz geändert werden.

Deutsche Post stellt Dienst ein

Das letzte Telegramm

Es ist das historische Ende einer Kommunikationsform: Nur noch bis zum 31. Dezember 2022 lassen sich mit der Deutschen Post Telegramme verschicken. Ein Selbstversuch kurz vor Schluss. Von Marcus Latton

Post verweist auf "ordnungsrechtliche Vorgaben"

Jüngstes Beispiel einer geschlossenen Postfiliale in Brandenburg ist jenes in der Ortschaft Britz bei Eberswalde (Barnim). Der einzige Lebensmittelladen der Gemeinde mit ihren über 2.000 Einwohnern musste im Januar schließen. In dem kleinen Laden war auch ein Postschalter. Britz sucht seit dem nach einer Nachfolge.

Der Bonner Konzern betont derweil, dass ihm das Thema Filialversorgung sehr wichtig sei und dass er rund 99 Prozent der Pflichtstandorte abdecke - "gerade auch im ländlichen Raum", sagt ein Firmensprecher. "Aufgrund von kurzfristigen Kündigungen von Filialpartnern kann es dennoch temporär zu Vakanzen kommen." Man arbeite mit Hochdruck daran, an den betreffenden Standorten neue Filialen einzurichten. Oft seien es aber "ordnungsrechtliche Vorgaben, die die Optionen zur schnellen Eröffnung einer Filiale einschränken".

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.03.2023, 19:30 Uhr

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