Warnstreik
Die Gewerkschaft Verdi will für Flughafen-Sicherheitspersonal bessere Konditionen etwa bei der Wochenendarbeit herausholen. Deshalb erhöht sie jetzt den Druck und lässt kurz vor den nächsten Verhandlungen wieder streiken - auch am BER.
Am Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld (Dahme-Spreewald) sind am Montag wegen eines Warnstreiks des Sicherheitspersonals alle rund 220 geplanten Abflüge gestrichen worden. Das teilte ein Flughafensprecher mit. Es gab demnach lediglich einzelne Leerflüge. Zudem seien auch 72 von 240 Ankünfte ausgefallen.
Am Morgen ist allerdings eine erste Bundeswehrmaschine im Rahmen der Evakuierungsaktion aus dem Sudan gelandet. Menschenleer waren die beiden BER-Terminals daher nicht.
Am Dienstag wird der Betrieb laut Sprecher wieder weitgehend normal laufen.
Am Montagmorgen um 3:30 Uhr legten zahlreiche Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle und der Personal- und Warenkontrolle die Arbeit nieder. Verdi hat sie aufgerufen, die Arbeit bis Mitternacht niederzulegen.
Die Gewerkschaft will damit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, mit denen sie über Zuschläge für ungünstige Arbeitszeiten etwa am Wochenende und über Regeln zur Entlohnung von Überstunden verhandelt. Die Aktion am Hauptstadtflughafen reiht sich ein in eine inzwischen lange Liste an Streiks vor allem im Verkehr in den vergangenen Wochen.
"Der Warnstreik wurde breit über das Wochenende kommuniziert und die Info hat sehr viele erreicht", sagte ein Flughafensprecher am Montagmorgen. Es seien nur nur wenige Passagiere gestrandet, die eigentlich von dort verreisen wollten.
Zuletzt wurden am Donnerstag, Freitag und Samstag Flughäfen bestreikt, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft legte zudem am Freitag stundenlang den Bahnverkehr bundesweit lahm.
Der BER selbst wird zum dritten Mal im laufenden Jahr bestreikt, an weiteren Tagen waren die Passagiere am BER von Arbeitsniederlegungen an anderen Flughäfen indirekt betroffen. Beim Ausstand Mitte März fielen - wie jetzt auch - sämtliche Abflüge von Passagierflügen aus, beim Warnstreik Ende Januar hatte auch kein Flugzeug am BER landen können.
"Wir fordern den BDLS (Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen) noch einmal nachdrücklich auf, am 27. und 28. April ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen und nicht weiter auf Zeit zu spielen, sonst drohen weitere Streiks im Luftverkehr im Mai und an Pfingsten", sagte Wolfgang Pieper von der Gewerkschaft Verdi am Samstag zum laufenden Tarifkonflikt. Der Flughafenverband ADV kritisierte den Arbeitskampf als überzogen und rief zu einer schnellen Lösung am Verhandlungstisch auf.
Sendung: rbb24 Inforadio, 24.04.2023, 07:40 Uhr
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