Öffentlicher Dienst
Der Personalmangel im Öffentlichen Dienst in Berlin spitzt sich zu. Bis 2030 werden bis zu 40.000 Beschäftigte allein aus Altersgründen fehlen. Der Senat will deshalb die Bezahlung der Beschäftigten anheben - und eine weitere Maßnahme soll helfen.
Der Senat will dem sich zuspitzenden Personalmangel im Öffentlichen Dienst mit einem Bündel an Maßnahmen begegnen. Dazu soll die Personalpolitik des Landes umfassend weiterentwickelt werden.
"Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist allgemein nicht einfach, aber als öffentlicher Dienst stehen wir vor Herausforderungen besonderer Art", sagte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) bei der Vorstellung des Personalentwicklungsprogramm 2030 (PEP 2030). Ziel des Senats sei es, dass das Land einer der attraktivsten Arbeitgeber der Stadt werde, so Evers.
Dreh- und Angelpunkt des Personalentwicklungskonzepts ist die Bezahlung der Landesbediensteten. Wie mehrfach angekündigt, peilt der schwarz-rote Senat eine stufenweise Anpassung des Besoldungsniveaus im Land an das des Bundes an. Die Finanzverwaltung wird einen entsprechenden Stufenplan erarbeiten. In der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) will sich Berlin dafür einsetzen, dass Zulagen für Beschäftigte leichter gewährt werden.
Im PEP 2030 ist vorgesehen, Stellenbesetzungsverfahren zu optimieren und vor allem zu beschleunigen. Im Konzept ist die Rede von einer "neuen Willkommenskultur" für neue Beschäftigte. Dienststellen sind demnach angehalten, formale Voraussetzungen für Stellenanzeigen auf ein Minimum zu reduzieren. Neue Beschäftigte sollen zudem gezielter als bisher eingearbeitet werden. Zusätzlich soll es spezielle Einsteigerprogramme und Schnelleinstiegsprogramme geben.
Locken will Berlin neue Beschäftigte auch mit Wohnraum. So sollen Angebote des Beschäftigtenwohnens gemacht werden. Beispielsweise kommt rund die Hälfte der Bewerber bei der Feuerwehr aus anderen Bundesländern. Finanzsenator Evers kündigte auch umfassende Modernisierungen der rechtlichen Rahmenbedingungen an: "Unser Ziel ist das modernste und flexibelste Dienstrecht im Ländervergleich."
Die Hoffnungen des Senats ruhen auch auf weiteren Fortschritten bei der Digitalisierung der Verwaltung. Arbeitsabläufe und Prozesse sollen künftig stärker - auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz - automatisiert werden. In so genannten "Reallaboren" solle der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) praktisch erprobt werden.
Perspektivisch könnte der Öffentliche Dienst mit weniger Beschäftigten auskommen, ohne dass sich die Qualität der Leistungen deswegen verschlechtern müsste. Finanzsenator Evers hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt deutlich gemacht, dass er nicht daran glaubt, dass die Verwaltung ihre Personalstärke in den kommenden Jahrzehnten halten wird.
Im PEP 2030 wird diese schwierige Ausgangslage ebenfalls beschrieben. Pensionierungen und steigende Aufgabenlast brächten die Verwaltung an die Grenzen der Leistungsfähigkeit, heißt es. Wie groß die Dimension ist, machte auch Finanzsenator Evers deutlich. Bis 2030 würden allein aus Altersgründen rund 30 Prozent der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst ausscheiden. Das sind rund 40.000 Mitarbeitende.
Sendung: rbb24 Inforadio, 29.08.2023, 18 Uhr
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