OVG-Entscheidung
Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die verkaufsoffenen Sonntage in dieser und der nächsten Woche in Potsdam untersagt. Zur Begründung hieß es am Mittwoch, nur weil viele Touristen erwartet werden, müssten nicht die Geschäfte offen sein. Die Stadt will die Pläne nun anpassen.
Der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) kritisiert, dass es in Potsdam zunächst keine verkaufsoffenen Adventssonntage geben wird. Das sei eine Katastrophe für die Potsdamer Händler, sagte Geschäftsführer Phillip Haverkamp am Donnerstag dem rbb.
Die Kritik von HBB-Geschäftsführer Haverkamp richtet sich vor allem gegen die Gewerkschaft Verdi, die gegen die Sonntagsöffnung geklagt hatte. Es sei unverständlich, wie die Gewerkschaft den Handel in der Region torpediere, sagte er am Donnerstag im Interview bei Antenne Brandenburg. Der HBB-Geschäftsführer verwies auf eine krisenhafte Situation und Konsumzurückhaltung. "Das sind mit die umsatzstärksten Tage, die wir im Jahr haben", so Haverkamp.
Verdi-Sprecher Kalle Kunkel begrüßte den Schritt hingegen. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts habe bestärkt, dass globale Öffnungen, wie Potsdam sie geplant hat, nicht möglich seien. "Das wird sicher zur Folge haben, dass auch andere Städte da jetzt vorsichtiger sein werden, was pauschale Öffnungsmöglichkeiten angeht", so Kunkel.
"Während die Arbeitgeber den Beschäftigten in der aktuellen Tarifrunde Reallohnverluste aufdrücken wollen, will die Stadt Potsdam sie zur Arbeit am Sonntag verdonnern. Wir sind froh, dass das Gericht dem jetzt einen Riegel vorgeschoben hat", sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft. Auch die Beschäftigten im Einzelhandel hätten ein Recht auf freie Zeit mit Freunden und Familie - "gerade in der Vorweihnachtszeit".
Gleichzeitig hieß es von der Gewerkschaft Verdi, sie sehe in Brandenburg aktuell keinen Anlass für weitere Eilanträge gegen geplante verkaufsoffene Sonntage in der Vorweihnachtszeit.
Sendung: Antenne Brandenburg, 30.11.2023, 05:00 Uhr
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