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Video: rbb24 Abendschau | 16.11.2023 | Laurence Thio | Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka

Kundgebung in Berlin

Mehrere Tausend Menschen beteiligen sich an Warnstreik in Kitas

Erzieherinnen und Erzieher und weitere Beschäftigte der landeseigenen Kitas in Berlin haben am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt. Tausende demonstrierten laut Verdi vor dem Abgeordnetenhaus. Es geht ihnen nicht nur um mehr Geld.

Rund 3.000 Beschäftigte von Kita-Betrieben haben sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag an einer Streik-Kundgebung in Berlin beteiligt.

Verdi hatte zuvor gemeinsam mit der Gewerkschaft GEW das Personal der landeseigenen Kitas am Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Laut Verdi beteiligten sich an dem Ausstand auch Mitarbeiter anderer Einrichtungen wie der Awo Berlin.

Personalmangel und Überlastung

Warnstreik in Berliner Kita-Eigenbetrieben am Donnerstag

Die Berliner Kita-Erzieherinnen aus Eigenbetrieben schlagen Alarm. Wegen Personalmangels könnten sie die Kinder nur mehr "verwahren". Pädagogische Angebote blieben meist auf der Strecke. Deshalb wurde eine "Gefährdungsanzeige" initiiert.

GEW weist auf Personalmangel und geringe Bezahlung hin

Hintergrund ist der Tarifstreit für den öffentlichen Dienst der Länder. Verdi wollte mit dem Streik auch auf den Personalmangel hinweisen.

"Nur wenn Kitas und Schulen gut ausgestattet sind, nur wenn gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort sind, können Kitas und Schulen ein guter Lebens- und Lernort für unsere Kinder sein", erklärte Doreen Siebernik vom GEW-Bundesvorstand. Die Realität sei eine andere: Die Erschöpfung vieler Beschäftigter sei "riesengroß". Der Fachkräftemangel bringe viele ans Limit, da müsse dann zumindest das Gehalt stimmen.

Übergabe von "Gefährdungsanzeige" an Senatorin gescheitert

Im Rahmen der Streik-Kundgebung vor dem Abgeordnetenhaus sollte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) eine "kollektive Gefährdungsanzeige" übergeben werden, die von mehr als 3.100 Pädagogen unterzeichnet sein soll. Wie Verdi mitteilte, soll die Senatorin die Annahme am Donnerstag jedoch verweigert haben.

Die Bildungsverwaltung widersprach dieser Darstellung. Aufgrund einer Gedenkstunde zum 85. Jahrestag der Pogromnacht der Nazis gegen Synagogen und jüdische Menschen im Parlament sowie "unvorhergesehener Terminkollisionen" habe man den Termin um etwa zwei Stunden verschieben wollen. Bedauerlicherweise habe Verdi dies kurzfristig nicht umsetzen können. "Es liegt in unserem Interesse, den Dialog aufrechtzuerhalten und eine konstruktive Lösung zu finden", so eine Sprecherin der Bildungsverwaltung. "Wir möchten betonen, dass wir die wertvolle Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern in unseren Kitas außerordentlich wertschätzen."

Tarifstreit im öffentlichen Dienst

Verdi spricht von 2.000 streikenden Berliner Kita-Beschäftigten

Streiks auch in Bremen und Hamburg

Die Gewerkschaften fordern für die etwa 1,1 Millionen Angestellten im öffentlichen Dienst der Länder unter anderem 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 500 Euro pro Monat. Die Tarifgemeinschaft der Länder hat noch kein Angebot vorgelegt. Im Dezember sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Laut Verdi arbeiten bei den Kita-Eigenbetrieben rund 7.600 pädagogische Fachkräfte, das seien rund ein Fünftel der Kitaplätze in Berlin. Am Donnerstag wurde auch in anderen Bundesländern im Sozial- und Erziehungsdienst gestreikt werden, etwa in Bremen und Hamburg.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.11.2023, 8 Uhr

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