GDL will zu drei- bis maximal fünftägigem Streik aufrufen
Die GDL will nach Angaben ihres Vorsitzenden Claus Weselsky im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn nicht länger als fünf Tage am Stück streiken. Allerdings hat die Gewerkschaft einen Weihnachtsfrieden ausgelobt.
Lokführer-Gewerkschaft GDL verkündete am Dienstag die Möglichkeit unbefristeter Streiks
GDL-Vorsitzender Weselsky am Donnerstag: Streiks vorerst nur drei bis fünf Tage
Weihnachtsfrieden soll gewahrt werden
Nach der Zustimmung der Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL zu unbefristeten Streiks tritt GDL-Chef Claus Weselsky auf die Bremse. "Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen", sagte der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft der "Rheinischen Post" am Donnerstag.
Ein unbefristeter Streik sei mit Blick auf die Kunden der Deutschen Bahn und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Ordnung. Es bliebe dabei, dass es bis zum 7. Januar keinen neuen Ausstand der Lokführer bei der Deutschen Bahn geben werde.
Die Lokführergewerkschaft GDL darf im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn nun auch zu unbefristeten Streiks aufrufen. In einer Urabstimmung sprachen sich rund 97 Prozent der abstimmenden Mitglieder dafür aus, wie die GDL mitteilte.
Mit Blick auf den Verhandlungspartner Deutsche Bahn forderte der GDL-Vorsitzende, Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) solle "diesen Bahnvorstand rausschmeißen" oder zumindest "zur Rede stellen". Die Reaktion der Konzernspitze auf das Ergebnis der Urabstimmung bezeichnete Weselsky als "unverschämt". Er forderte zudem: "Wissing sollte dem Vorstand die Boni streichen und endlich messbare sowie kurzfristige Ziele vorgeben. Dann kann man über Boni neu reden."
Die GDL fordert neben einer Absenkung der Wochenarbeitszeit bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Lohn und 3.000 Euro Inflationsprämie. Eine Kernforderung ist zudem eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Beschäftigte im Schichtdienst von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnte Verhandlungen darüber ab, daher erklärte die GDL die Gespräche für gescheitert.
Die Bahn legte ein Angebot vor, das elf Prozent mehr Lohn und eine Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro vorsieht - gestreckt auf eine Laufzeit von 32 Monaten. Der Konzern argumentiert, die Forderung nach Arbeitszeitsenkung sei wegen des Personalmangels unerfüllbar.
Der private Eisenbahnanbieter Netinera macht möglich, was die Deutsche Bahn bisher ablehnt: eine 35-Stunden-Woche im Schichtdienst - bei vollem Lohnausgleich. Netinera hofft, so Nachwuchs in die Branche locken zu können. Von Anke Hahn
Am Dienstag hatte Weselsky mit einem Streik ab dem 8. Januar gedroht, wenn das Management der Bahn bis dahin nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingehen sollte. Dabei müsse die Absenkung der Arbeitszeit im Vordergrund stehen wie auch der Tarifvertrag für die Fahrdienstleiter und der Rahmentarifvertrag für die Fahrzeuginstandhaltung.
In der diesjährigen Tarifrunde haben die Lokführer bislang zweimal ihre Arbeit niedergelegt und damit den Bahn-Verkehr weitgehend zum Erliegen gebracht.