KaDeWe im Portfolio
Bei der angeschlagenenen Signa-Gruppe ist jetzt der wichtigste Immoblienbereich zahlungsunfähig. Zu dem betroffenen Tochterunternehmen Signa Prime gehören Geschäftsimmobilien in Toplagen, darunter das Berliner KaDeWe.
Die beiden wichtigsten Immobiliengesellschaften im Signa-Konzern des österreichischen Miliardärs René Benko haben Insolvenzverfahren angekündigt.
Eines davon ist das Unternehmen Signa Prime, wie am Donnerstag in Wien mitgeteilt wurde. Dort habe man einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Das bedeutet, dass das Management in Verantwortung bleibt, aber einen Sanierungsverwalter zur Seite gestellt bekommt.
Diesem Schritt werde die Signa Development Selection AG am Freitag folgen. Trotz erheblicher Bemühungen habe man die Mittel für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht sicherstellen können.
Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft sieht die jüngsten Entwicklungen bei Signa mit Sorge. "Die Wirtschaftsverwaltung bewertet die Lage als ernst und volatil", teilte die Behörde am Donnerstag dem rbb mit. Sie sei sowohl mit den Berliner Standorten, der Geschäftsführung der Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) und Signa, dem Handelsverband sowie mit anderen betroffenen Städten und Bundesländern im Austausch.
Welche konkreten Auswirkungen die neuen Insolvenzen und angestrebten Sanierungsverfahren hätten, könne noch nicht abschließend beantwortet werden, so die Senatsverwaltung. Der Senat messe den Warenhäusern "als Ankermietern in Einkaufsstraßen" und auch in ihrer Funktion für die Versorgung der Menschen eine höhe Bedeutung bei. "Die Wirtschaftsverwaltung und der Senat halten daher uneingeschränkt an dem Ziel fest, dass die Warenhausstandorte in Berlin weiterentwickelt und die Arbeitsplätze gesichert werden."
Zu Signa Prime gehören hochpreisige Geschäftsimmobilien, darunter das KaDeWe in Berlin, Kaufhausimmobilien von Galeria Karstadt Kaufhof und der Elbtower in Hamburg. Signa Prime baut und vermietet Immobilien. Für das Einzelhandelsgeschäft der Kaufhäuser sind andere Gesellschaften zuständig.
Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof wollte am Donnerstag einen Medienbericht nicht kommentieren, wonach sie sich bereits auf eine dritte Insolvenz vorbereite. Dies hatte das Nachrichtenportal "Business Insider" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet. Demnach werde untersucht, ob die Kette überhaupt noch genug Mittel und Wirtschaftskraft für eine Insolvenz habe.
Im November führte die sich abzeichnende Signa-Krise zum vorläufigen Stopp aller Bauprojekte in Berlin. Ende November wurde bekannt, dass die Signa-Tochter SportScheck zahlungsunfähig ist - ebenso wie die Signa Real Estate Management Germany GmbH.
Sendung: rbb24 Abendschau, 28.12.23, 19:30 Uhr
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