Immobilienblase geplatzt
Der Preisrückgang bei Wohnimmobilien hat sich im dritten Quartal beschleunigt. Wohnungen und Häuser verbilligten sich im Schnitt um 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Es war das stärkste Minus seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.
Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen sanken die Preise im Durchschnitt. In den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf verbilligten sich Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,7 Prozent, für Wohnungen mussten Käufer im Schnitt 9,1 Prozent weniger zahlen als ein Jahr zuvor.
Im zweiten Vierteljahr war ein Rückgang von 9,6 Prozent verzeichnet worden und zu Jahresbeginn von 6,8 Prozent - jeweils zum Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 verbilligten sich Wohnimmobilien um 1,4 Prozent. Seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 sind die Preise zum Vorquartal rückläufig.
"Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren", sagte Konstantin Kholodilin von der Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW): "Seitdem fallen die Preise. Die Blase ist geplatzt." Einer Studie der Frankfurter DZ Bank zufolge dürfte sich der Abwärtstrend 2024 trotz der erwarteten Zinswende fortsetzen.
Hauptgrund für den Preisverfall am Immobilienmarkt sind kräftig gestiegene Zinsen, die Kredite stark verteuert haben. Viele Menschen können oder wollen sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten. Das Neugeschäft der Banken mit Immobilienkrediten ist eingebrochen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.12.2023, 11 Uhr
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