Insolvenzverwalter: Galeria-Filialen bis zum Spätsommer gesichert
Erst vor wenigen Tagen hat die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ihren dritten Insolvenzantrag binnen weniger Jahre gestellt, jetzt gewinnen die Beschäftigten wenigstens ein bisschen Zeit: Das Geld reicht noch für einige Monate.
Der insolvente Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) ist nach eigenen Angaben bis zum Spätsommer durchfinanziert. "Die Liquidität reicht weit über den Insolvenzgeldzeitraum, also bis in den Spätsommer, hinaus", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle das Verfahren in einem Zeitfenster von sieben bis acht Monaten abschließen.
Marktbeobachter hatten es erwartet: Der Schieflage des Mutterkonzerns Signa folgt der dritte Insolvenzantrag der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof binnen weniger Jahre. Der Galeria-Chef spricht von einem "Befreiungsschlag".
Es gibt offenbar "mehr als zwei" Interessenten
Galeria hatte am Dienstag einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Ziel ist die Fortführung des Unternehmens. GKK, das zurzeit noch zur ebenfalls insolventen Signa-Gruppe zählt, sucht einen neuen Eigentümer.
Gespräche haben bereits stattgefunden. Denkhaus zufolge gibt es "mehr als zwei" mögliche Interessenten. Näher wollte er sich dazu nicht äußern. In der kommenden Woche soll der Gläubigerausschuss über den Investorenprozess beraten, anschließend sollen die Verhandlungen beginnen.
Bei der angeschlagenenen Signa-Gruppe ist jetzt der wichtigste Immoblienbereich zahlungsunfähig. Zu dem betroffenen Tochterunternehmen Signa Prime gehören Geschäftsimmobilien in Toplagen, darunter das Berliner KaDeWe.
"Galeria als Ganzes erhalten"
Der Galeria-Chef Olivier van den Bossche erwartet eigenen Aussagen zufolge, dass das Unternehmen einen neuen Eigentümer findet. Mit einer Zerschlagung rechne er nicht. "Ich sehe das Szenario ausdrücklich nicht. Es geht darum, Galeria als Ganzes zu erhalten", sagte van den Bossche. Das operative Geschäft sei zuletzt sehr gut verlaufen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres, von Oktober bis Dezember, seien die Umsätze deutlich besser gewesen als im Vorjahr. Bei mehr als 60 Filialen sei man bereits profitabel.
Um die Vorteile eines bundesweiten Warenhauskonzernes weiterhin aufrechterhalten zu können, muss dem Galeria-Chef zufolge eine Mindestzahl an Standorten erhalten bleiben. "30 Häuser, wie gelegentlich berichtet wird, sind dafür viel zu wenig. Damit könnten wir nicht mehr von Größenvorteilen profitieren, zum Beispiel in Verhandlungen mit Lieferanten", so van den Bossche.
Galeria betreibt aktuell 110 Filialen, 18 davon schließen im Laufe des Januars im Zuge des letzten (darunter zwei in Berlin: Leopoldplatz in Wedding und Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg), erst 2023 beendeten Insolvenzverfahrens. In Berlin verbleiben ab Februar noch acht Filialen. In Brandenburg gibt es nur noch eine GKK-Filiale - in Potsdam. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 15.000 Menschen.