Streit um Manteltarifvertrag
Noch streiken die Lokführer bei der Deutschen Bahn und damit auch bei der Berliner S-Bahn, da wird schon der nächste Arbeitskampf bei einem Verkehrsunternehmen angekündigt: Verdi will die BVG bestreiken. Wann, ist noch unklar.
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) soll gestreikt werden. Das hat die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag dem rbb bestätigt. Zeitpunkt und Länge des Arbeitskampfes sind noch unklar. Details will die Gewerkschaft am Montag mitteilen. Zunächst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.
Hintergrund sind die Verhandlungen um den neuen Manteltarifvertrag für den Nahverkehr (TV-N) für die rund 16.000 Beschäftigten. Beide Seiten waren am Mittwoch erstmals zu Gesprächen zusammengekommen. Während die BVG von einem konstruktiven Austausch sprach, war das erste Treffen nach Aussage von Verdi "ernüchternd".
"Die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im ÖPNV haben immer mehr zugenommen, der Arbeitsdruck wird immer größer", hieß von Verdi. "Es müssen also schnell Lösungen gefunden werden, um eine Entlastung herbeizuführen."
Unter anderem möchte Verdi erreichen, dass alle Beschäftigten ohne Staffelung 33 Tage Urlaub erhalten. Zudem fordert die Gewerkschaft 500 Euro Urlaubsgeld pro Jahr, eine verlängerte Wendezeit von zehn Minuten auf allen Linien, eine Erhöhung der Ruhezeiten zwischen zwei Fahrdiensten auf zwölf Stunden, die Gewährung eines Urlaubstags pro 100 Nachtarbeitsstunden bis zu maximal sechs Tagen und die Absenkung unbezahlter Pausenanteile im Fahrdienst.
Um höhere Löhne oder die Arbeitszeit an sich für BVG-Beschäftigte geht es in diesen Gesprächen ausdrücklich nicht. Eine Absenkung auf 37,5 Wochenstunden war schon früher verhandelt worden - sie tritt im Juli in Kraft.
Ob und wie die BVG auf die Verdi-Forderungen eingeht, wollte das Unternehmen am Mittwoch auf rbb-Anfrage nicht mitteilen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 15. Februar geplant.
Der alte Tarifvertrag war am 31. Dezember 2023 ausgelaufen, Verdi hatte ihn gekündigt. Aktuell wirkt er sowohl für die alten als auch neu eingestellten Beschäftigten nach. Mit dem Vertragsende endete auch die Friedenspflicht, seit dem 1. Januar 2024 sind deshalb Streiks möglich.
Noch bis Montagabend bestreikt die Lokführergewerkschaft GDL bundesweit den Nah- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn. Davon betroffen ist auch die Berliner S-Bahn.
Sendung: rbb24 Inforadio, 25.01.2024, 18:00 Uhr
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