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Grünheide
Nach einer Roadshow durch die Orte in der Umgebung des Tesla-Standorts in Oder-Spree setzt der US-Autobauer seine neue Werbekampagne fort. Eine Art Tag der offenen Tür soll Anwohnenden die Firmenerweiterung schmackhaft machen.
Der Elektro-Autobauer Tesla hat am Sonntag auf einer Veranstaltung in seinem Werk in Grünheide (Oder-Spree) bei den Anwohnern für die geplante Erweiterung des Geländes geworben. Zahlreiche Gesprächspartner, darunter Vertreter von Tesla, der Deutschen Bahn, der Gemeinde Grünheide und vom Landkreis Oder-Spree gaben Auskunft über den Bebauungsplan und die damit verbundenen Infrastrukturprojekte.
Rund 1.200 Interessierte aus der Region nahmen laut der Gemeinde Grünheide die Gelegenheit wahrgenommen, um sich zu informieren. Unter ihnen war auch Anette Stamm aus Woltersdorf. "Das, was man in der Presse liest, finde ich sehr oft negativ, wie die Probleme dargestellt werden", sagte sie. Jetzt wollte sie mit eigenen Augen sehen, wie die Probleme angegangen würden.
Nicht nur negative, auch mal die positiven Seiten zeigen, das sei am Sonntag auch das Ziel gewesen, hieß es von einigen Tesla-Angestellten gegenüber dem rbb. Doch offiziell mit dem rbb sprechen durfte und wollte niemand.
Dafür diskutierten die Mitarbeiter mit Anwohnern über die Erweiterung. Zu den bisherigen 300 Hektar sollen nochmal rund 100 weitere dazukommen. Der US-Auobauer will auf dieser Fläche eine Kita, eine Lagerhalle und einen Güterbahnhof errichten und somit den Straßenverkehr in der Werksumgebung entlasten.
Neben der geplanten Erweiterung des Geländes strebt Tesla den Ausbau der Fabrik auf dem bestehenden Gelände an. Beantragt ist, die Produktion von geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million im Jahr zu verdoppeln. Derzeit stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich her.
Bei einigen wie Besucher Bernd Dehn hinterlässt das Eindruck: "Ich sehe sehr viel Positives", sagte er. "Es sind so viele Sachen geplant, die viel besser für die Gegend hier sind: Die Anbindungen werden besser, der Takt von der Bahn nach Berlin rein wird besser, die Fahrradwege. Und auf die Umwelt hat das meiner Meinung nach nicht so große Auswirkungen.“
Das sehen Umweltgruppen und Bürgerinitiativen anders. Auch sie waren am Sonntag vor Ort, um sich zu informieren. Der Fabrik-Ausbau sei nicht notwendig, so der Tenor. So sei beispielsweise ein Güterbahnhof schon im letzten Bebauungsplan genehmigt worden, führte Marten Lange-Siebenthaler, Ortsbeiratsmitglied im Grünheider Ortsteil Hangelsberg, an. Er engagiert sich nach eigenen Angaben zudem im Nabu-Kreisverband Fürstenwalde. "Es ist so, dass wir hier über 300 Hektar haben, die hier beansprucht werden sollen. Und diese weiteren 100 Hektar sind nicht notwendig und nicht tragbar. Das ist eine Kette ohne Ende", sagte Lange-Siebenthaler.
Der Bebauungsplan bedeute "noch mehr Rodung, noch mehr Versiegelung, noch mehr Gefahren für unsere Wasserversorgung, noch mehr Baustellen und Lkw-Verkehr in unserer Gemeinde", kritisierte Manu Hoyer von der Bürgerinitiative Grünheide.
Um für die Erweiterungspläne zu werben, hat Tesla die Gemeinde von der Geheimhaltungspflicht in Steuersachen befreit, damit öffentlich wird, dass das Unternehmen im Jahr 2022 sechs Millionen Euro Gewerbesteuer bezahlt hat.
Der Beschluss der Gemeindevertreter für den Bebauungsplan steht noch aus. An diesem Montag startet dazu eine Einwohnerbefragung. Das Ergebnis sei nicht bindend und diene als Stimmungsbild, an dem sich zahlreichen Gemeindevertreter bei ihrer Entscheidung zum Bebauungsplan orientieren wollen, hieß es vorab.
In der vergangenen Woche hatte Tesla angekündigt, die Fertigung Ende Januar vorübergehend zu stoppen. Durch Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe vor dem Jemen im Roten Meer sei die Lieferkette unterbrochen.
Tesla sei deshalb im Zeitraum zwischen dem 29. Januar und 11. Februar dazu gezwungen, die Fahrzeugfertigung in der sogenannten Gigafactory Berlin-Brandenburg mit Ausnahme einiger weniger Teilbereiche ruhen zu lassen, teilte das Unternehmen mit. Ab dem 12. Februar solle die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 15.01.2024, 14:10 Uhr
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