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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 08.02.2024 | Robert Schwaß | Quelle: imago images/ Kai Kitschenberg/ Funke Photo Services

Ergebnis noch nicht bekannt

Warnstreik des Personals in Arztpraxen endet mit Tarifeinigung

Längere Wartezeiten für Patienten oder gar geschlossene Arzpraxen: Am Donnerstag war das Praxispersonal in ganz Deutschland vom Verband VMF zum Warnstreik aufgerufen. Am selben Tag verkündete der Verband eine Tarifeinigung.

Der eintägige Warnstreik des Praxispersonals ist mit einer Tarifeinigung zu Ende gegangen: Die Tarifpartner verständigten sich in ihren Verhandlungen am Donnerstag auf einen Abschluss, wie der Verband medizinischer Fachberufe (VMF) mitteilte. Zum Inhalt der Einigung wurde zunächst nichts mitgeteilt. Die Tarifpartner hätten sich darauf geeinigt, "das Ergebnis erst nach Ende der Erklärungsfrist am 16. Februar bekanntzugeben", hieß es.

Der Verband hatte für Donnerstag bundesweit 330.000 medizinische Fachangestellte, Arzthelfer und Arzthelferinnen zum Streik aufgerufen. Den Angaben zufolge war es der erste Warnstreik in der Geschichte des Verbandes, der seit 1969 Tarifverhandlungen für Arzthelferinnen und -helfer führt.

Mehr als 200 Streikteilnehmer hatten sich laut VMF im Vorfeld der Verhandlungen vor dem Gebäude der Bundesärztekammer in Berlin versammelt und für mehr Gehalt protestiert. Verbandspräsidentin und Verhandlungsführerin Hannelore König zeigte sich zufrieden mit der Resonanz auf den Warnstreik: MFA (Medizinischen Fachangestellten) seien "keine Lokführer", erklärte sie in Anspielung auf den letzten großen Streik bei der Deutschen Bahn. Die Problematik sei um einiges komplizierter und liege zu einem wichtigen Teil im System der Finanzierung des Gesundheitswesens.

KV Brandenburg unterstützt Streik

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) unterstützte den Warnstreik. Die Vorsitzende Catrin Steiniger erklärte, der Fachkräftemangel in dem Bereich bedrohe die ambulante Versorgung, von daher sei die Forderung nach einer besseren Bezahlung verständlich.

Hannelore König sagte, sie gehe davon aus, dass auch die Patientinnen und Patienten ein hohes Verständnis für den Streik hätten. Sie wüssten schließlich, was die medizinischen Fachangestellten leisten.

Der Verband hatte vorab gewarnt, dass die Abläufe in den Praxen länger dauern und manche Behandlungen nicht durchgeführt werden könnten. Einige Praxen könnten auch ganz geschlossen bleiben - der Notdienst sei aber nicht betroffen.

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KV Berlin: Praxen können Mehrausgaben kaum stemmen

Die KV Berlin zeigt ebenfalls Verständnis für die Forderungen, allerdings sei es den Praxen aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage kaum möglich, die Mehrausgaben zu tragen, erklärte die Kassenärztliche Vereinigung nach Angaben des "Tagesspiegel" [externer Link]. Etwaige Lohnsteigerungen müssten von den Krankenkassen und der Politik auskömmlich finanziert sein.

König sagte zu den Verhandlungen: "Unsere Arbeitgeberseite argumentiert mit dem ökonomischen Druck in den Arztpraxen, wir sehen aber jetzt den Handlungsbedarf, dass die Gehälter der medizinischen Fachangestellten deutlich steigen müssen, weil wir der Gesundheitsberuf sind, der im Gesundheitswesen weit abgehängt ist." Unter anderem wegen der Belastungen während der Corona-Pandemie seien in den letzten Jahren bereits viele medizinische Fachangestellte aus dem Beruf ausgestiegen, so König. Laut einer Befragung aus dem vergangenen Jahr würden 39 Prozent von den noch im Beruf tätigen mindestens einmal im Monat über einen Ausstieg nachdenken.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 08.02.2024, 19:30 Uhr

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