Studie der Deutschen Versicherer
Rund 14.000 Adressen in Brandenburg und Berlin liegen laut einer neuen Studie in Überschwemmungsgebieten - der Großteil davon im Landkreis Elbe-Elster. Die Deutschen Versicherer fordern umfassenden Schutz.
Von den knapp 850.000 Adressen in Brandenburg sind rund 14.000 von Hochwasser bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die am Dienstag vorgestellt wurde. Das ist ein Anteil von 1,65 Prozent.
Berlin ist der Studie zufolge deutlich weniger hochwassergefährdet. In der Hauptstadt sind laut der Auswertung 150 Adressen betroffen, von insgesamt 391.000, sie liegen unter anderem an der Havel und am Müggelsee. Dabei handelt es sich um einen Anteil von 0,04 Prozent.
Die meisten hochwassergefährdeten Gebäude in Brandenburg liegen laut der Studie im Landkreis Elbe-Elster. Von den rund 38.200 Adressen sind demnach etwas mehr als 2.000 (5,3 Prozent) durch ihre Lage, etwa an der Schwarzen Elster, gefährdet. Es folgt die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel mit rund 700 Adressen in Überschwemmungsgebieten (4,2 Prozent).
Dahinter sind die Landkreise südlich von Berlin, Dahme-Spreewald mit 540 Adressen (0,8 Prozent), Oberspreewald-Lausitz mit 212 (0,63 Prozent) und Spree-Neiße mit 225 (0,54 Prozent) noch am stärksten gefährdet.
Laut des Versicherer-Verbands liegen die Gebäude "in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet beziehungsweise in sogenannten Hochwassergefahrenflächen". In den ausgewiesenen Gebieten liegen sowohl Wohnhäuser als auch gewerbliche Bauten sowie landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude.
Bundesweit hat der Studie zufolge Sachsen den höchsten Anteil gefährdeter Adressen. Hier liegen knapp drei Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten. Dahinter folgen Thüringen und Rheinland-Pfalz. Neben Berlin sind Schleswig-Holstein und Hamburg am wenigsten betroffen.
Die Untersuchung zeige, wie immens die Hochwassergefahr in den Regionen und welches Katastrophenpotential dadurch entstanden sei. Der GDV bemängelt, dass trotz der Zahlen Prävention nicht auf der politischen Tagesordnung stehe, sondern nur die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren, sagte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach: "Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert."
Der Verband fordert einen umfassenden Naturgefahrenschutz. Die von den Bundesländern geforderte Pflichtversicherungslösung trage nicht zur Lösung des Problems bei. "Mit einer reinen Versicherungslösung werden die hierfür notwendigen Kosten überwiegend den Immobilienbesitzenden und der Versichertengemeinschaft aufgebürdet", so Käfer-Rohrbach. Der Verband fordert unter anderem ein Bebauungsverbot von "vorläufig gesicherten, amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebieten" und die "Einführung eines Naturgefahrenausweises für Gebäude".
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.02.2024, 14:30 Uhr
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