rbb24
  1. rbb|24
  2. Wirtschaft
Audio: rbb24 Inforadio | 27.02.2024 | Thorsten Gabriel | Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Streik im Öffentlichen Nahverkehr

BVG sagt Tarifverhandlungen für Freitag ab

Die Gewerkschaft Verdi hat für die kommenden Tage zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen. In Brandenburg geht es am Mittwoch los, in Berlin am Donnerstag. Die BVG hat deshalb die anstehenden Tarifgespräche abgesagt.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben die für Freitag angesetzte Tarifverhandlungsrunde für die rund 16.000 BVG-Beschäftigten abgesagt. Als Grund nannte Personalvorständin Jenny Zeller den von der Gewerkschaft Verdi für Donnerstag und Freitag angekündigten Warnstreik.

"Aus unserer Sicht ist der Aufruf zum Streik eine unnötige Eskalation im Rahmen unserer konstruktiven Verhandlungen", sagte Zeller am Dienstag dem rbb. Ihrer Ansicht nach sei es kein guter Stil, am Verhandlungstag zum Streik aufzurufen.

28. Februar bis 1. März

Erneuter Streik im öffentlichen Nahverkehr angekündigt - auch in Berlin und Brandenburg

Die Gewerkschaft Verdi ruft für kommende Woche bundesweit zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr auf. Die Arbeitskämpfe sind regional an unterschiedlichen Tagen geplant, mit dem 1. März als Hauptstreiktag.

Verdi äußerte sich am Dienstag "irritiert" über die Absage. "Die BVG blockiert bisher beim Thema Entlastung. Da braucht sie sich nicht wundern, wenn es darauf eine Reaktion der Beschäftigten gibt", teilte Verhandlungsführer Jeremy Arndt auf Anfrage mit. "Gerade weil es viel zu besprechen gibt, sollten beide Seiten Interesse an dem Verhandlungstermin haben." Arndt forderte die BVG auf, die Absage zurückzunehmen.

Warnstreik in Berlin am Donnerstag und Freitag

Verdi hatte in Berlin für Donnerstag und Freitag zum Warnstreik aufgerufen. An beiden Tagen müssen sich Fahrgäste der BVG bis auf wenige Ausnahmen auf den Ausfall sämtlicher Busse, Trams und U-Bahnen gefasst machen. S- und Regionalverkehr sind hingegen nicht betroffen.

BVG-Vorständin Zeller sagte, Verdi koordiniere auf Bundesebene Aktivitäten, die die Verhandlungen in Berlin belasteten. Die BVG werde nach Ende des Streiks neu bewerten, wie es weitergehen soll.

Bei den Verhandlungen mit der BVG fordert Verdi längere Wendezeiten auf allen Linien, Urlaubsgeld von 500 Euro im Jahr oder 33 Tage Urlaub für alle Beschäftigten ohne Staffelung. Vor allem die Wendezeiten spielten zuletzt eine große Rolle, also die planmäßige Zeit zwischen der Ankunft an einer Endhaltestelle bis zur Weiterfahrt in die Gegenrichtung. "Die Arbeitgeber wollen nicht sehen, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen im Widerspruch zu fundamentalen menschlichen Bedürfnissen stehen", teilte der Fachbereichsleiter für den öffentlichen Personennahverkehr bei Verdi Berlin-Brandenburg Jeremy Arndt mit. Ausreichende Wendezeiten seien jedoch zentral, um den Fahrerinnen und Fahrern Toilettengänge zu ermöglichen.

Tarifstreit

Montag-Warnstreik bei der BVG beendet - Auswirkungen gering

Schon vor dem Verdi-Warnstreik am Donnerstag und Freitag haben Beschäftigte der BVG die Arbeit ruhen lassen. Kleinere Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen. Die Einschränkungen hielten sich laut BVG in Grenzen.

Bereits ab Mittwoch Warnstreiks in Brandenburg

In Brandenburg wird zusätzlich auch am Mittwoch gestreikt. Den Anfang macht bereits am Mittwoch die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH. Am Donnerstag folgt die Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft mbH, am Freitag sind dann nahezu alle Verkehrsbetriebe in Brandenburg von Arbeitsniederlegungen betroffen. Neben besseren Arbeitsbedingungen geht es hier auch um mehr Geld für die Beschäftigten.

In Brandenburg will Verdi 20 Prozent - mindestens aber 650 Euro - mehr für die Beschäftigten im Nahverkehr rausholen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Der Tarifkonflikt Verdi zufolge in Brandenburg 15 kommunale Verkehrsunternehmen mit insgesamt rund 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Es nicht der erste Arbeitskampf in diesen Tarifgesprächen. Zuletzt wurde Anfang Februar bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und 14 Brandenburger Verkehrsgesellschaften gestreikt.

Betriebe überall in Deutschland zum Streik aufgerufen - außer in Bayern

Auch in anderen Bundesländern ruft Verdi zu Ausständen auf. Die Gewerkschaft verhandelt derzeit bundesweit parallel über neue Tarifverträge. Lediglich in Bayern gibt es keine Tarifrunde, weil dort die Verträge noch laufen.

Dabei unterscheiden sich die Runden in den jeweiligen Bundesländern voneinander. In einigen geht es um höhere Entgelte, in den meisten aber vor allem um bessere Arbeitsbedingungen.

Verdi hat sich für diese Protestaktion mit der Organisation "Fridays for Future" zusammengeschlossen. Parallel zu den Warnstreiks organisiert Fridays For Future am 1. März zahlreiche Demonstrationen gegen die Klimakrise.

Tarifverhandlungen im nächsten Jahr

Verdi fordert im Brandenburger Nahverkehr 20 Prozent mehr Geld

Die betroffenen Verkehrsunternehmen in der Region

Mittwoch, 28. Februar

Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH

Donnerstag, 29. Februar

Berliner Verkehrsbetriebe und BVG-Tochter Berlin Transport

Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft mbH

Freitag, 1. März

Berliner Verkehrsbetriebe und BVG-Tochter Berlin Transport

ViP Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH

Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald mit beschränkter Haftung (RVS)

Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH

Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH (VTF)

Busverkehr Oder-Spree GmbH

Barnimer Busgesellschaft mbH

Cottbusverkehr GmbH

Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH

regiobus Potsdam Mittelmark GmbH

StadtverkehrsgesellschaftmbH Frankfurt (Oder)

DB Regio Ost GmbH

Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.02.2024, 14 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen