Streik im Öffentlichen Nahverkehr
Die Gewerkschaft Verdi hat für die kommenden Tage zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen. In Brandenburg geht es am Mittwoch los, in Berlin am Donnerstag. Die BVG hat deshalb die anstehenden Tarifgespräche abgesagt.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben die für Freitag angesetzte Tarifverhandlungsrunde für die rund 16.000 BVG-Beschäftigten abgesagt. Als Grund nannte Personalvorständin Jenny Zeller den von der Gewerkschaft Verdi für Donnerstag und Freitag angekündigten Warnstreik.
"Aus unserer Sicht ist der Aufruf zum Streik eine unnötige Eskalation im Rahmen unserer konstruktiven Verhandlungen", sagte Zeller am Dienstag dem rbb. Ihrer Ansicht nach sei es kein guter Stil, am Verhandlungstag zum Streik aufzurufen.
Verdi äußerte sich am Dienstag "irritiert" über die Absage. "Die BVG blockiert bisher beim Thema Entlastung. Da braucht sie sich nicht wundern, wenn es darauf eine Reaktion der Beschäftigten gibt", teilte Verhandlungsführer Jeremy Arndt auf Anfrage mit. "Gerade weil es viel zu besprechen gibt, sollten beide Seiten Interesse an dem Verhandlungstermin haben." Arndt forderte die BVG auf, die Absage zurückzunehmen.
Verdi hatte in Berlin für Donnerstag und Freitag zum Warnstreik aufgerufen. An beiden Tagen müssen sich Fahrgäste der BVG bis auf wenige Ausnahmen auf den Ausfall sämtlicher Busse, Trams und U-Bahnen gefasst machen. S- und Regionalverkehr sind hingegen nicht betroffen.
BVG-Vorständin Zeller sagte, Verdi koordiniere auf Bundesebene Aktivitäten, die die Verhandlungen in Berlin belasteten. Die BVG werde nach Ende des Streiks neu bewerten, wie es weitergehen soll.
Bei den Verhandlungen mit der BVG fordert Verdi längere Wendezeiten auf allen Linien, Urlaubsgeld von 500 Euro im Jahr oder 33 Tage Urlaub für alle Beschäftigten ohne Staffelung. Vor allem die Wendezeiten spielten zuletzt eine große Rolle, also die planmäßige Zeit zwischen der Ankunft an einer Endhaltestelle bis zur Weiterfahrt in die Gegenrichtung. "Die Arbeitgeber wollen nicht sehen, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen im Widerspruch zu fundamentalen menschlichen Bedürfnissen stehen", teilte der Fachbereichsleiter für den öffentlichen Personennahverkehr bei Verdi Berlin-Brandenburg Jeremy Arndt mit. Ausreichende Wendezeiten seien jedoch zentral, um den Fahrerinnen und Fahrern Toilettengänge zu ermöglichen.
In Brandenburg wird zusätzlich auch am Mittwoch gestreikt. Den Anfang macht bereits am Mittwoch die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH. Am Donnerstag folgt die Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft mbH, am Freitag sind dann nahezu alle Verkehrsbetriebe in Brandenburg von Arbeitsniederlegungen betroffen. Neben besseren Arbeitsbedingungen geht es hier auch um mehr Geld für die Beschäftigten.
In Brandenburg will Verdi 20 Prozent - mindestens aber 650 Euro - mehr für die Beschäftigten im Nahverkehr rausholen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Der Tarifkonflikt Verdi zufolge in Brandenburg 15 kommunale Verkehrsunternehmen mit insgesamt rund 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Es nicht der erste Arbeitskampf in diesen Tarifgesprächen. Zuletzt wurde Anfang Februar bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und 14 Brandenburger Verkehrsgesellschaften gestreikt.
Auch in anderen Bundesländern ruft Verdi zu Ausständen auf. Die Gewerkschaft verhandelt derzeit bundesweit parallel über neue Tarifverträge. Lediglich in Bayern gibt es keine Tarifrunde, weil dort die Verträge noch laufen.
Dabei unterscheiden sich die Runden in den jeweiligen Bundesländern voneinander. In einigen geht es um höhere Entgelte, in den meisten aber vor allem um bessere Arbeitsbedingungen.
Verdi hat sich für diese Protestaktion mit der Organisation "Fridays for Future" zusammengeschlossen. Parallel zu den Warnstreiks organisiert Fridays For Future am 1. März zahlreiche Demonstrationen gegen die Klimakrise.
Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH
Donnerstag, 29. Februar
Berliner Verkehrsbetriebe und BVG-Tochter Berlin Transport
Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft mbH
Freitag, 1. März
Berliner Verkehrsbetriebe und BVG-Tochter Berlin Transport
ViP Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH
Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald mit beschränkter Haftung (RVS)
Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH
Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH (VTF)
Busverkehr Oder-Spree GmbH
Barnimer Busgesellschaft mbH
Cottbusverkehr GmbH
Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH
regiobus Potsdam Mittelmark GmbH
StadtverkehrsgesellschaftmbH Frankfurt (Oder)
DB Regio Ost GmbH
Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel
Sendung: rbb24 Inforadio, 27.02.2024, 14 Uhr
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