Verhandlungen von GDL und Bahn erneut gescheitert - neue Streiks drohen
Erneut haben sich Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn im Tarifkonflikt nicht einigen können - weiterhin besteht Uneinigkeit über die 35-Stunden-Woche. Nun drohen Berufspendlern und Urlaubern möglicherweise ab Montag neue Streiks.
Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind nach Angaben des Konzerns erneut gescheitert. Die Gewerkschaft habe die Gespräche am Donnerstag abgebrochen, teilte die Bahn mit. Zuerst hatte die "Bild" [bild.de] berichtet.
Damit müssen sich Bahnreisende möglicherweise wieder auf neue Streiks einstellen. Bis zum Sonntag, 3. März gilt noch die Friedenspflicht. Danach könnte die GDL ihre Mitglieder wieder zu Streiks aufrufen.
Der längste Streik in der 30-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn läuft seit heute Nacht. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) bestreikt den Güter- und Personenverkehr sechs Tage lang - noch bis Montagabend. Wirtschaftsexperten beziffern den gesamtwirtschaftlichen Schaden dadurch auf bis zu 100 Millionen Euro pro Tag. Wir sprechen darüber mit Prof. Dr. Michael Grömling, dem Leiter des Clusters Makroökonomie und Konjunktur beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
35-Stunden-Woche weiter Streitpunkt
"Trotz weitreichender Zugeständnisse" und "trotz des Einsatzes von zwei erfahrenen Moderatoren" habe die GDL den Verhandlungstisch verlassen, erklärte der DB-Sprecher. Bis zuletzt hätten die Gewerkschafter zudem "dogmatisch auf der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich" beharrt. Dabei hätten die Moderatoren Thomas de Maizière und Daniel Günther "Kompromissvorschläge auch zur wöchentlichen Arbeitszeit gemacht". "Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen", erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler.
Schichtarbeit - insbesondere in der Nacht - führt unweigerlich zu Schlafentzug, Schlafmangel und meist auch zu Schlafstörungen. Das kann krank machen. Deshalb müssen Arbeitgeber und -nehmer vorsorgen. Wie, verrät eine Arbeitsmedizinerin.
GDL wirft Bahn Veröffentlichung von Interna an Medien vor
Die GDL will sich bis zum kommenden Montag nicht zu den gescheiterten Verhandlungen äußern. Dabei halte sie sich an die Vereinbarung, dass bis zum Ende der Friedenspflicht keine Kommunikation über den Stand der Verhandlungen nach außen kommuniziert werden, hieß es in einer Stellungnahme am Donnerstagnachmittag. Die Gewerkschaft warf der Bahn vor, Verhandlungsinterna an Medien "durchgestochen" zu haben.
Seit Anfang des Monats suchen beide Seiten hinter den Kulissen nach einem Kompromiss in dem festgefahrenen Tarifkonflikt.