Keine Streiks mehr - Bahn und GDL erzielen Tarifeinigung - Option auf 35-Stunden-Woche kommt
Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn haben in ihrem monatelangen Tarifstreit eine Einigung erzielt und damit weitere Streiks abgewendet. Bis 2029 soll die Option auf eine 35-Stunden-Woche für Lokführer eingeführt werden.
- Tarifverhandlungen zwischen Bahn und GDL nach sechs Streikwellen abgeschlossen
- Lokführer können künftig ihre Arbeitszeit zwischen 35 und 40 Stunden frei wählen
- wer mehr arbeiten wolle, kriege auch mehr Lohn
- Absenkung der Regelarbeitszeit erfolgt schrittweise bis 2029
- Inflationsbonus von 2.850 Euro sowie 420 Euro Lohnerhöhung
Weitere Streiks bei der Bahn sind abgewendet: Die Lokführergewerkschaft GDL teilte am Montagabend mit, sie habe sich mit der Deutschen Bahn in dem seit Monaten andauernden Tarifkonflikt geeinigt. Kurz darauf bestätigte auch ein Sprecher der Deutschen Bahn eine Einigung.
Am Dienstagmorgen teilte die Deutsche Bahn mit, dass man sich auf eine schrittweise Absenkung der wöchentlichen Regelarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bis 2029 bei vollem Lohnausgleich verständigt habe. Wer mehr arbeiten möchte - bis zu 40 Stunden pro Woche - könne das tun und erhält pro zusätzlicher Wochenstunde 2,7 Prozent mehr Lohn, erklärte die Bahn. Hinzu komme eine Lohnerhöhung von 420 Euro sowie 2.850 Euro Inflationsbonus, teilt die Bahn in einer Pressemitteilung mit. Die Laufzeit des Tarifvertrages betrage 26 Monate.
GDL-Chef Claus Weselsky zeigte sich zufrieden mit der Tarifeinigung: "Wir haben einen Erfolg, fast auf der ganzen Linie", sagte er am Dienstag in Berlin. DB-Personalvorstand Martin Seilers Kommentar zum Verhandlungsergebnis: "Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen".
Knackpunkt Arbeitszeitverkürzung
Knackpunkt der Tarifrunde war von Beginn an die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibenden Löhnen und Gehältern. Die Bahn war bei einer vorigen Gesprächsrunde bereit, sich auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich in zwei Schritten bis 2028 einzulassen. Die Gewerkschaft unter ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky lehnte das allerdings ab.
Vor rund einer Woche hatten die Bahn und die GDL dann mitgeteilt, dass sie wieder miteinander sprechen - hinter verschlossenen Türen. Sowohl die Bahn als auch Weselsky hatten sich zuletzt bereits zuversichtlich geäußert, zu einer baldigen Lösung im Konflikt zu kommen.
Strittig war darüber hinaus auch die Laufzeit eines künftigen Tarifvertrags. Daneben forderte die GDL ursprünglich 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro.
Sechs Warnstreiks im Tarifstreit
Außerdem wollte die Gewerkschaft auch für die Beschäftigten der Infrastruktur verhandeln, für die es bisher keine GDL-Tarifverträge gibt. Der Kompromissvorschlag der Vermittler vom Februar sah eine schrittweise Anhebung der Löhne und Gehälter um 410 Euro vor. 200 Euro mehr sollte es zum 1. August dieses Jahres geben, 210 weitere Euro zum 1. April 2025. Die Laufzeit des Vertrags hätte 30 Monate betragen.
Die Tarifverhandlungen hatten Anfang November begonnen. Seitdem hat die GDL sechs Mal und teils tagelang gestreikt. Betroffen waren neben dem Fernverkehr auch der Regionalverkehr und die Berliner S-Bahn, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn.
Auch im Güterverkehr wurde gestreikt. Neben Hunderttausenden von Berufspendlern und anderen Reisenden war durch den Ausfall von Güterzügen auch die Industrie unmittelbar betroffen.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.03.2024, 19:30 Uhr