Tarifverhandlungen
Die Lokführergewerkschaft GDL und die Bahn haben sich im Tarifkonflikt nicht geeinigt. Deshalb ruft die GDL zu "Wellen-Streiks" auf. Der Personenverkehr ist ab Donnerstag betroffen. Folgende Streiks sollen nicht mehr vorab angekündigt werden.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat weitere Streiks bei der Deutschen Bahn angekündigt - ab Mittwochabend, 18 Uhr im Güter- und Donnerstag, 2 Uhr im Personenverkehr. Das sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag in Berlin. Der Streik soll demnach jeweils 35 Stunden lang dauern, also bis Freitag, 5 Uhr im Güter- und 13 Uhr im Personenverkehr.
Danach werde es weitere Streiks ohne Ankündigungen als sogenannte "Wellen-Streiks" geben. Somit sei "die Bahn derzeit kein verlässliches Verkehrsmittel", sagte Weselsky vor Journalisten.
Die Streiks würden dann nicht mit der sonst üblichen Frist von 48 Stunden und Länge angekündigt, so Weselsky. Damit werde die Bahn auch keinen Notfahrplan mehr einsetzen können. Weselsky begründete das Vorgehen mit den erneut gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Bahn.
Die Deutsche Bahn wirft der Lokführergewerkschaft vor, mit ihrem Verhalten im Tarifkonflikt und der jüngsten Streikankündigung das deutsche Eisenbahnsystem zu gefährden. Die Gewerkschaft beharre "stur und egoistisch" auf ihren Maximalforderungen, erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler am Montag. Die Forderungen "sind jedoch unerfüllbar und gefährden massiv das Eisenbahnsystem". "Seile appellierte an die GDL, "zurück an den Verhandlungstisch zu kommen und Lösungen zu finden, die im Interesse aller sind."
Die GDL und die Bahn hatten eigentlich noch bis einschließlich Sonntag verhandeln wollen. Nach Angaben des Unternehmens hätte die Gewerkschaft die Gespräche jedoch vorzeitig platzen lassen.
Ein Streitpunkt ist nach wie vor das Thema 35-Stunden-Woche. "Trotz weitreichender Zugeständnisse" habe die GDL den Verhandlungstisch verlassen, erklärte ein DB-Sprecher damals. Bis zuletzt hätten die Gewerkschafter zudem "dogmatisch auf der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich" beharrt. Dabei hätten die Moderatoren Thomas de Maizière und Daniel Günther (beide CDU) "Kompromissvorschläge auch zur wöchentlichen Arbeitszeit gemacht".
Der Fahrgastverband Pro Bahn machte GDL und DB schwere Vorwürfe. "Wie es momantan läuft, ist nicht mehr tragbar", sagte Pressesprecher Thmas Schirmer am Montag in der rbb24 Abendschau. Die "Wellenstreiks" seien unangemessen, die Fahrgäste müssten mindestens 24 Stunden vorab informiert werden. Zudem fordert Pro Bahn einen "Osterfrieden": Vom 20. März bis 10. April solle eine Streikpause eingelegt werden, so Schirmer.
Angesichts der verhärteten Fronten in den Tarifgesprächen sieht Schirmer nun die Politik in der Pflicht. Der Bundesverkehrsminister sowie die Verkehrsminister der Länder müssten "eine gemeinsame Linie fahren".
Es ist nicht der einzige Arbeitskampf, der das Reisen in dieser Woche erschwert. Kurz vor der GDL hatte auch Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag und Freitag die Arbeit niederlegen. Der Ausstand soll am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden.
In Reaktion auf die Streikankündingung der GDL veröffentlichte die ebenfalls von dem angekündigten Ausstand betroffene Berliner S-Bahn einen Notfahrplan. Dieser gilt demnach vom Donnerstagmorgen 2 Uhr bis zum angekündigten Streikende am Freitag.
Die S-Bahnen S1, S2, S25, S3, S46 und die S5 sollen im Stundentakt verkehren, die S9 im Halbstundentakt. Die Busersatzverkehre der S25 und der S2 sollen laut S-Bahn-Unternehmensführung im 20-Minuten-Takt verkehren. Weitere Informationen will die S-Bahn in den kommenden Tagen auf ihre Seite sbahn.berlin [Externer Link] veröffentlichen
Sendung: rbb24 Inforadio, 05.03.2024, 14:20 Uhr
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