Seefeld (Barnim)
Das Tanklager in Seefeld bei Werneuchen bekommt täglich Millionen Liter Benzin, Diesel und Heizöl aus Schwedt. Hunderte Laster bringen den Treibstoff in die Hauptstadt, die seit fast 60 Jahren aus Seefeld versorgt wird - rund um die Uhr.
Bis zu drei Mal am Tag macht sich Jens Blum auf den Weg zum Tanklager Seefeld bei Werneuchen (Barnim). Sein Ziel: Kraftstoffe zu laden, die die Hauptstadt am Laufen halten. Sein Unternehmen beliefert Tankstellen vor allem in Berlin, wo seine nächste Ladung schon erwartet wird. "Es gibt Tankstellen, die brauchen richtig viel, da geht richtig was ab", sagt Blum. "Da sind wir fast jeden Tag, eigentlich jeden Tag."
Im Tanklager Seefeld wird der Kraftstoff umgeschlagen, der aus der PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) über eine Pipeline kommt. Rund um die Uhr werden dort Tanklastwagen beladen. Jeder dieser Lastwagen kann nach Angaben des Betriebes bis zu 30.000 Liter Treibstoff aufnehmen. Täglich verlassen 280 Ladungen das Tanklager mit Kraftstoffen, von Diesel über Heizöl bis hin zu verschiedenen Benzinsorten.
Der Tanklastwagen von Jens Blum ist nach einer halben Stunde befüllt. Für ihn geht es in Richtung Berlin-Pankow. Seit 19 Jahren fährt Blum Kraftstoffe, wie er sagt. Sein Job sei ein wichtiger: "Wenn wir nicht fahren, dann kann sich keiner bewegen. Leider ist es nicht überall so bekannt." Früher seien sie Könige auf der Straße gewesen, heute nur noch Störenfriede, klagt der Kraftfahrer.
Auf dem Gelände in Seefeld, nur zehn Kilometer von der Berliner Landesgrenze entfernt, stehen zehn riesige zylinderförmige Becken. Jedes davon kann bis zu 600 Lastwagenladungen fassen. Engpässe gab es bisher wohl nie, sagt Gabriele Nakötter, Betriebsleiterin in Seefeld: "Dass alle Produkte innerhalb eines längeren Zeitraums von über 24 Stunden in Seefeld nicht erhältlich sind, hat es in den letzten 25 Jahren nicht gegeben."
Seit 1967 werden von Seefeld große Teile der Region mit Diesel und Benzin versorgt. Für die DDR hatte das Tanklager eine besondere Bedeutung. Mit Kraftstoffen aus Schwedt wurden Devisen in die Staatskasse gespült. "Das war der Standort, der ganz Berlin, einschließlich Westberlin mit Kraftstoffen versorgt hat", sagt die Betriebsleiterin. "Die Lage dicht an der Autobahn hat dafür gesorgt, dass von der Logistik her alles gut gemanagt werden konnte." Aktuell versorgen neben dem Lager in Seefeld auch Güterzüge die Hauptstadt mit Treibstoff über den Berliner Westhafen.
Kraftfahrer Blum ist inzwischen in Berlin-Pankow angekommen und mit ihm der Treibstoffnachschub: Diesel und Benzin müssen nun entladen werden. Blum kennt die Spitzenzeiten des Kraftstoffverbrauchs in der Hauptstadt. "Zum Frühjahr, wenn Gartenzeit und Urlaubzeit losgehen, wenn am Wochenende schönes Wetter ist", so der Kraftfahrer.
Nach einer dreiviertel Stunde hat Blum die Treibstofflager der Tankstelle wieder gefüllt. Er erledigt etwas "Papierkram" und fährt dann zurück nach Seefeld – dort musst er für die nächste Tour laden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 15.03.2024, 15:40 Uhr
Beitrag von Riccardo Wittig
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