Schienen- und Flugverkehr
Die Bahn verhandelt mit der GDL, die Lufthansa mit Verdi und Ufo. Für Reisende heißt das: Bangen um den Osterurlaub. Denn während laufender Gespräche gilt meist eine Streikpause. Doch wie lange sind Reisende vor Streiks sicher?
Ende der Woche beginnen in Berlin und Brandenburg die Osterferien und damit für viele Familien die Reisezeit. Selten wurde so sehr gebangt, ob die geplante Reise tatsächlich stattfinden kann. Denn die Lokführergewerkschaft GDL hat seit Jahresbeginn bereits an elf von insgesamt achtzig Tagen Bahnmitarbeitende zum Streik aufgerufen. Vier Arbeitsniederlegungen gab es in diesem Jahr, sechs in der aktuellen Tarifrunde.
Aktuell sitzen sich die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Verhandlungstisch gegenüber. Eine der Hauptforderungen der Arbeitnehmervertretenden ist die 35-Stunden-Woche für Menschen im Schichtdienst bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnt das bisher ab.
Solange verhandelt wird, will die GDL vorerst zu keinen weiteren Streiks aufrufen. Der letzte 35-stündige Streik der Lokführer wurde allerdings auch erst knapp 24 Stunden vorher bekanntgegeben. Kurzfristige Streiks sind also durchaus denkbar.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bittet um einen "Osterfrieden" über die Feiertage, die Gewerkschaft hat sich dazu bisher nicht geäußert. Die derzeitigen Tarifverhandlungen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Zwischenstände werden nicht vermeldet.
Doch nicht nur auf der Schiene steht der Verkehr in diesem Jahr immer wieder still. Auch im Flugverkehr wird vermehrt gestreikt. Dreimal blieben Flugzeuge seit Jahresbeginn bereits am Boden. An insgesamt fünf Tagen riefen die Gewerkschaften Verdi und Ufo zum Arbeitskampf auf. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) fordert im Tarifstreit mit der Lufthansa unter anderem 15 Prozent mehr Gehalt sowie die Auszahlung des Inflationsausgleichs. Verdi will derweil mit Streikmaßnahmen die Arbeitsbedingungen für das Sicherheitspersonal am Boden verbessern.
"Aber ob es vor Ostern eine Einigung gibt, ist derzeit nicht abzusehen", teilte Ufo-Vorsitzende Joachim Vazquez Bürger am Mittwoch zum Beginn der sechsten Verhandlungsrunde mit. Unterstützung bekommen die Streitparteien von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sowie dem früheren Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Die Schlichtung soll am kommenden Montag (25. März) beginnen und spätestens am Gründonnerstag (28. März) enden. Bis dahin soll eine Friedenspflicht gelten. Was danach passiert, ist unklar. Verdi will ab Donnerstag mit Lufthansa weiterverhandeln.
Sowohl die Gewerkschaften im Flug- als auch im Schienenverkehr wollen nach den Verhandlungen ihre Mitglieder darüber abstimmen lassen, ob weitere Arbeitsniederlegungen - auch kurzfristig - folgen sollen.
Die Gefahr für Streiks über Ostern ist also nicht gebannt.
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