Kaufhaus in der Friedrichstraße
Seit 28 Jahren können Kundinnen und Kunden in den Galeries Lafayette im Luxus schwelgen - zuletzt taten es aber immer weniger und deshalb schließt der Glaspalast in der Friedrichstraße. Nun wurde bekannt: Noch früher als geplant.
Das Luxus-Kaufhaus Galeries Lafayette schließt seinen Standort in der Berliner Friedrichstraße früher als geplant. Eine Konzernsprecherin hat am Donnerstagabend bestätigt, dass das Geschäft schon im Sommer endgültig zumacht. Stichtag ist demnach der 31. Juli.
Ursprünglich war das Ende der Galeries Lafayette erst für Ende des Jahres angekündigt. Bis dahin werde man das Gebäude auch wie geplant an den Eigentümer übergeben, sagte die Sprecherin. Eine Begründung für das deutlich frühere Aus gab sie nicht.
Die "B.Z." hatte zuvor berichtet, dass die rund 190 Beschäftigten erst am Donnerstagvormittag auf einer Mitarbeiterversammlung über die Schließung informiert wurden. Das Unternehmen Groupe Galeries Lafayette äußerte sich auf Anfrage dazu nicht.
Es besitzt laut eigenen Angaben 19 Filialen in Frankreich und ist dort an 38 weiteren beteiligt. Im Ausland existieren aktuell zehn Kaufhäuser unter diesem Namen, der zukünftige Fokus liegt in Asien. Nach Neueröffnungen unter anderem in Doha, Shenzen und Shanghai sind weitere Standorte in Neu-Delhi und Mumbai geplant.
1996 war der auffällige, fünfstöckige Glaspalast an der Friedrichstraße eröffnet worden. Neben dem KaDeWe waren die Galeries Lafayette jahrelang das wohl berühmteste Luxus-Kaufhaus der Hauptstadt, die einzige Filiale in Deutschland und damals auch der einzige Standort außerhalb Frankreichs. Das Stammhaus der Warenhauskette steht in Paris.
Doch in den vergangenen Jahren kauften in Berlin immer weniger Kundinnen und Kunden ein. Das KaDeWe und die nahe Mall of Berlin machten dem Haus Konkurrenz, in der Friedrichstraße gab es zunehmend Leerstand. Das Unternehmen begründete die Schließung mit den veränderten Konsumverhalten der Kundschaft, die sich vom Einzelhandel abwende. Man sei "nicht mehr davon überzeugt, dass 'Galeries Lafayette' gut geeignet ist, auf diesem Markt weiter tätig zu sein."
Solche Entscheidungen trifft der französische Konzern nicht zum ersten Mal: Auch die Auslands-Standorte in New York City, London, Istanbul, Singapur und Casablanca wurden mangels Erfolg geschlossen.
Die Berliner Immobilie wurde 2022 an den US-Konzern Tishman Speyer verkauft. Im Oktober vergangenen Jahres gab der französische Konzern dann bekannt, dass der Mietvertrag des Kaufhauses Ende 2024 ausläuft und nicht verlängert wird. Eigenen Angaben zufolge habe man noch lange versucht, mit dem Eigentümer über eine Verlängerung des Vertrags zu verhandeln.
Tishman Speyer plant nun eine Modernisierung des Gebäudes. Seit der Bekanntgabe der Schließung ist das Gebäude auch als neuer Standort für die Berliner Zentral- und Landesbibliothek, die ZLB, im Gespräch. Über einen möglichen Kaufpreis wird noch verhandelt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 05.04.2024, 6 Uhr
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