Verhandlungen beendet
Günstigere Pausenregelungen, sechs Wochen Urlaub und den nun auch bezahlt: Die Arbeitsbedingungen bei der BVG sollen sich spürbar verbessern. Der Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi ist beigelegt, weitere Warnstreiks sind vom Tisch.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Gewerkschaft Verdi haben ihren Tarifkonflikt beigelegt. Beiden Seiten haben am Donnerstag mitgeteilt, dass man sich am Vortag auf einen neuen Manteltarifvertrag für die rund 16.000 Beschäftigten geeinigt habe. Es war die vierte Verhandlungsrunde. Damit drohen vorerst keine weiteren Warnstreiks bei der BVG.
Die Vereinbarungen würden zu spürbaren Entlastungen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen, sagten BVG-Personalvorständin Jenny Zeller und Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt.
Es sei ein "gutes und wichtiges Signal für alle Mitarbeitenden der BVG und für die Mobilität in unserer Stadt", so Zeller. Arndt betonte, es sei gelungen, die unbezahlten Pausenanteile von derzeit 50 auf 30 Minuten zu senken.
Auch beim strittigen Thema der Wendezeiten auf den Buslinien habe man einen Kompromiss gefunden. Ab 1. Januar nächsten Jahres sollen die Busfahrer:innen an einer Endhaltestelle sechs Minuten zur Verfügung haben, bevor sie eine neue Fahrt beginnen. Bislang waren vier Minuten vorgesehen. Verdi hatte zehn Minuten gefordert. Die neue Regelung soll außerdem wissenschaftlich begleitet werden.
Einige zentrale Konfliktpunkte konnten die Tarifpartner bereits im März abräumen. Unter anderem wurde beschlossen, dass ab 2025 alle BVG-Mitarbeitenden 30 Tage Urlaub erhalten sollen - ohne Staffelung nach Betriebszugehörigkeit. Zudem wurde beschlossen, dass ab 2024 erstmals ein Urlaubsgeld von 500 Euro gezahlt wird. Ab 2026 sollen die Beschäftigten zwischen dem Urlaubsgeld oder zwei zusätzlichen Entlastungstagen wählen können.
Im nächsten formalen Schritt des Prozesses soll der erzielte Abschluss in den Gremien der beiden Tarifparteien behandelt werden, so die BVG. Die Details des Tarifabschlusses werden in den kommenden Wochen im Rahmen der so genannten Redaktionsverhandlungen ausformuliert und finalisiert. Der nun abgeschlossene Manteltarifvertrag läuft bis Dezember 2025.
Die Tarifverhandlungen hatten Ende Januar begonnen und waren von Warnstreiks begleitet worden, zu denen Verdi bundesweit in vielen Städten im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen hatte. Zweimal hatte Verdi den Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr in der Hauptstadt weitgehend zum Erliegen gebracht.
Nicht nur in Berlin, auch in 14 weiteren Bundesländern verhandelte Verdi über neue ÖPNV-Tarifverträge. Die Forderungen waren dabei sehr unterschiedlich. In einigen Ländern geht es, wie in Berlin, lediglich um die Arbeitsbedingungen. In anderen, etwa in Brandenburg, auch um mehr Geld für die Beschäftigten.
In Brandenburg waren die Tarifparteien bereits Mitte März zu einer Einigung gelangt. In einigen Bundesländern laufen die Verhandlungen dagegen noch. In einigen drohen in den kommenden Wochen nach Urabstimmungen unbefristete Streiks - etwa im einwohnermäßig größten Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.04.2024, 13:20 Uhr
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