E-Autohersteller
Weltweit will der US-Autobauer Tesla Stellen abbauen. Jetzt wird das vorläufige Ausmaß im einzigen europäischen Werk im brandenburgischen Grünheide bekannt. Die Reaktionen aus der Politik fallen gespalten aus.
Tesla will in der Elektroauto-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) 400 feste Stellen abbauen. Das teilte das Unternehmen dem rbb am Dienstag mit. Aktuell laufen demnach Gespräche mit dem Betriebsrat.
Tesla will eigenen Angaben zufolge Kündigungen vermeiden und habe deshalb ein Freiwilligenprogramm für Mitarbeiter aufgelegt, die das Unternehmen verlassen wollen.
Tesla-Chef Elon Musk hatte vor zwei Wochen angekündigt, zehn Prozent der weltweiten Belegschaft abbauen zu wollen. Hintergrund sind Absatzschwierigkeiten von E-Autos. Deshalb hatte Tesla in seinem einzigen europäischen Werk in Grünheide bereits 300 von circa 2.000 Leiharbeitern abgemeldet. Mit dem jetzt angekündigten Abbau von 400 Mitarbeitern sinkt die Zahl der Beschäftigten von 12.500 auf 11.800.
Auch in Zukunft will Tesla in Grünheide vor allem mit Leiharbeitern Schwankungen ausgleichen. "Darüber hinaus ist es stets in unserem Interesse, unsere Fertigung so produktiv wie möglich zu betreiben. Hierbei entstehende Effizienzen werden auch zukünftig vorrangig mit Anpassungen beim Einsatz von Leiharbeit einhergehen," heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Der von Tesla angekündigte Stellenabbau fällt nach Ansicht von Brandenburgs Wirtschafts- und Arbeitsminister Jörg Steinbach (SPD) nicht so gravierend aus wie zunächst befürchtet. "Ein Stellenabbau von drei Prozent ohne Kündigungen ist angesichts eines enormen Belegschaftsvolumens von aktuell mehr als 12.000 Arbeitsplätzen mit viel Augenmaß umgesetzt", sagte der Minister am Dienstag. Zudem führte auch er an, dass ehemalige Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen bereits weiter vermittelt worden sind.
Beim Autohersteller werden Steinbach zufolge zugleich weiterhin fortlaufend Fachkräfte eingestellt. "Dies bestätigt uns, dass es sich in Grünheide nicht um einen strukturellen Personalabbau handelt."
Für den Chef der Brandenburger CDU, Jan Redmann, können die Mitarbeitenden mit der Öffentlichmachung des Stellenabbaus aufatmen und erhielten Planungssicherheit. Dennoch wolle er seine "Enttäuschung nicht verhehlen" angesichts der ursprünglichen Ausbaupläne des Unternehmens. Der Schritt lasse nun Zweifel aufkommen, ob die Fabrik nun im geplanten Umfang ausgebaut werden soll.
Tesla will neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände auf zusätzlich rund 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Nach einem geänderten Bebauungsplan, der von der Gemeinde Grünheide noch beschlossen werden muss, sollen etwa 50 Hektar Wald gerodet werden.
Die Linke im Brandenburger Landtag sieht in der Ankündigung des US-Unternehmens nur den Anfang von weiteren eventuellen Schritten des Unternehmens. "Allein die Gesetze in Deutschland verhindern kurzfristige Massenentlassungen und setzen Elon Musk Grenzen. Das ist gut so. Die Landesregierung darf das nicht einfach hinnehmen", sagte Linken-Fraktionschef Sebastian Walter. "Wenn sie jetzt teilnahmslos zusieht, werden Entlassungen nach Gutdünken zum Alltag gehören. Wir brauchen sichere und gut bezahlte Industriearbeitsplätze, davon sind wir bei Tesla immer noch weit entfernt."
Der Ministerpräsident müsse die IG Metall im Kampf für einen Tarifvertrag aktiv unterstützen. Nur so könne verhindert werden, dass "Elon Musk weiter Wilder Osten in Grünheide spielt."
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.04.2024, 12:30 Uhr
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