Autofabrik
Der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Michael Kellner (Grüne) begrüßt die Pläne des Elektroautoherstellers Tesla, einen neuen Güterbahnhof am Werk in Grünheide (Oder-Spree) zu bauen. "Es ist eine Abwägungsentscheidung, darüber kann man streiten, aber ein Güterbahnhof für so ein Werk erscheint mir ein wichtiger Punkt", sagte Kellner bei einem Werkbesuch am Donnerstag.
Es sei außerdem gut, dass in dem überarbeiteten Bebauungsplan die Fläche für das Werkgelände kleiner als ursprünglich vorgesehen ausfällt. "Hier reden wir über einen Ackerforst, der mal zur Papiergewinnung angelegt wurde", sagte Kellner. "Wir reden hier nicht über einen Biotop." Außerdem müsse die gerodete Fläche "doppelt ausgeglichen" werden, so der Staatssekretär.
Kellners Unterstützung für die Pläne von Tesla ist nicht selbstverständlich: Mehr als die Hälfte der Grünen-Wähler (53 Prozent) in Brandenburg lehnen laut aktuellem BrandenburgTrend den Ausbau des Tesla-Standortes ab. Nur die Anhänger des Bündnisses Sarah Wagenknecht (59 Prozent dagegen) sind skeptischer. SPD- und CDU-Anhänger sind demnach mehrheitlich für die Ausbaupläne.
Aktuell plant Tesla in Grünheide die Verdoppelung der Produktionskapazitäten auf eine Million Eletroautos. Laut der Genehmigung aus März 2022 liegt die maximal genehmigte Produktionskapazität bei 500.000. Das Unternehmen sieht sogar das Potenzial für bis zu zwei Millionen Autos pro Jahr aus Grünheide - aber in weiter Zukunft.
"Wenn wir jetzt Fakten für den infrastrukturellen Ausbau schaffen. dann sollten diese Projekte auch in der Lage sein, alle möglichen künftigen Ausbaustufen abzudecken“, sagte Werkleiter André Thierig. Bei Infrastrukturprojekte sollte man über lange Planungshorizonte sprechen, so der Werkleiter .
Trotz der Ausbaupläne will das Unternehmen 400 Stellen in Grünheide abbauen. Grund sei die derzeitige Marksituation, sagte Tesla-Projektleiterin Theresa Eggler dem rbb. Tesla will eigenen Angaben zufolge Kündigungen vermeiden und habe deshalb ein Freiwilligenprogramm für Mitarbeiter aufgelegt, die das Unternehmen verlassen wollen. Aktuell laufen Gespräche mit dem Betriebsrat.Zudem hat der Elektroautohersteller bereits 300 von circa 2.000 Leiharbeitern abgemeldet. Tesla-Chef Elon Musk hatte vor zwei Wochen angekündigt, zehn Prozent der weltweiten Belegschaft abbauen zu wollen.
Aus Protest gegen die Ausbaupläne hatten Ende Februar etwa 80 Aktivisten das Waldstück besetzt, das für die Erweiterung gerodet werden soll. Sie befürchten laut eigenen Ansagen negativen Auswirkungen für die Umwelt. Das Verwaltungsgericht Potsdam hatte im März Auflagen der Polizei als Versammlungsbehörde beanstandet und für unwirksam erklärt. Gegen dieses Urteil legte die Polizei Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.04.2024, 14:10 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen