Das Modehaus Aachener war der erhoffte Nachfolger von Galeria Kaufhof in Cottbus: dann wurde der Geschäftsführer per Haftbefehl gesucht, Eröffnungen verzögerten sich, Aachener meldete Insolvenz an. Nun schließt die Filiale in der Cottbuser Innenstadt.
Das Modehaus Aachener schließt seine Filiale in Cottbus endgültig. Wie eine Unternehmenssprecherin dem rbb am Dienstag bestätigte, werde die Filiale zum 31. August geschlossen. Gründe dafür nannte sie allerdings nicht. Zuvor hatte die "Lausitzer Rundschau" berichtet [www.lr-online.de (Bezahlinhalt)].
Aachener war der Nachfolger von Galeria Kaufhof in Cottbus. Das Kaufhaus selbst war vor etwa einem Jahr, im Mai 2023, von der Stadt gekauft worden. Aachener wollte allerdings von Beginn an nicht die gesamte Fläche mieten. Einen Teil will die Stadt selbst nutzen, etwa zur Unterbringung von Teilen der Verwaltung.
"Uns wurde mitgeteilt, bis März liefen die Umsätze super, danach ist es eingebrochen", sagte der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) dem rbb am Dienstag. Nicht nur der Cottbuser, auch mehrere andere Standorte seien vom Insolvenzverwalter gekündigt worden, so Schick weiter. Die Stadt habe um eine schriftliche Bestätigung gebeten, "weil wir es auch nur über die Presse erfahren haben", erklärte Schick. In den letzten Wochen und Monaten seien zwar Verhandlungen geführt worden, "aber Fakt war auch, wir können solche Flächen nicht irgendwie subventionieren und sozusagen Aachener noch Geld dafür geben, dass sie Handel betreiben", so der Oberbürgermeister.
Die Flächen in dem Gebäude könnten durchaus für die Verwaltung umgebaut werden, sagte Schick weiter. Ziel sei aber noch immer ein Mix aus Verwaltung, Handel und Gastronomie.
Einen Nachfolger gebe es noch nicht. Man wolle mit anderen Interessenten Gespräche führen, sobald eine schriftliche Kündigung vorliege, so Schick.
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Insolvenz, Verzögerungen, Haftbefehl
Mit der Schließung von Aachener endet ein langes Hin und Her in Cottbus. Mehrfach waren Eröffnungstermine verschoben worden. Die tatsächliche Öffnung fand dann überraschend und ohne Ankündigung im Dezember 2023 statt. Zuvor hatte Aachener bereits mitgeteilt, dass das Unternehmen insolvent sei.
Die Stadt Cottbus hatte den Mietvertrag mit Aachener zu diesem Zeitpunkt bereits wieder gekündigt. Im Dezember war ein neuer Vertrag aufgesetzt worden. Erst im Februar verlängerte die Stadt den Mietvertrag dann noch einmal um ein ganzes Jahr.
Hinzu kam, dass der damalige Geschäftsführer von Aachener, Friedrich-Wilhelm Göbel, noch im November per Haftbefehl gesucht worden war. Ein neuer Geschäftsführer war daraufhin eingesetzt worden.