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Video: rbb24 Abendschau | 26.07.2024 | Frank Drescher | Quelle: dpa/Wolfgang Kumm

"Kaufhaus des Westens" in Berlin

Kadewe schließt Fleischabteilung - Kündigungen ausgesprochen

Der Verkauf von Fleisch und Wurst in der Feinkostabteilung im Berliner Luxuskaufhaus Kadewe ist seit Freitag eingestellt. Den Mitarbeitern wurde gekündigt. Das bestätigte die Pressestelle des Kaufhauses dem rbb. Auch die "B.Z." berichtete darüber.

Als Grund teilte die Pressestelle mit: "Personalanpassungen sind eine Voraussetzung für die Übergabe des Geschäftsbetriebs an den neuen Betreiber." Weitere Angaben zu den genauen Hintergründen sowie der Zahl der betroffenen Mitarbeiter machte das Kaufhaus nicht.

Zuvor hatte ein Kunde dem rbb davon berichtet, dass die Theken in der Fleisch- und Wurstabteilung abgedeckt gewesen seien.

In der Fleischabteilung des KaDeWe liegen nur noch wenige Restartikel. Der Verkauf wurde eingestellt. | Quelle: rbb

Kaufhäuser bleiben - aber 100 Mitarbeiter müssen gehen

Zudem war am Freitag bekannt geworden, dass der Fortbestand der zur Kadewe-Gruppe gehörenden Warenhäuser Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg gesichert ist. Für beide Häuser sei ein neuer Mietvertrag zu marktüblichen Konditionen mit dem Insolvenzverwalter des früheren Eigentümers unterschrieben worden, berichtete die Deutsche Presse-Agentur (DPA). Für das Kadewe in Berlin gab es bereits einen Mietvertrag.

Die Einigung geht demnach auch mit einem Stellenabbau einher, der besonders die Verwaltung der Kadewe-Gruppe trifft. 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten dort gehen, heißt es in einem Brief der Geschäftsführung der Gruppe an die Beschäftigten, der der DPA vorliegt.

In den Häusern selbst sollen demnach wenige Stellen abgebaut werden. Das betrifft den Informationen zufolge vor allem das Kadewe in Berlin mit rund 30 Arbeitsplätzen. Einzelne weitere wegfallende Stellen entfallen auf das Alsterhaus und den Oberpollinger. Insgesamt arbeiten an allen drei Standorten dem Schreiben zufolge knapp 1.400 Menschen.

Bürgschaft für Kredit

Kadewe-Pleite kostet Berliner Steuerzahler weniger als erwartet

Die Pleite des Luxuskaufhauses hätte die Berliner Landeskasse Schätzungen zufolge mit 18 Millionen Euro belasten können. Nach rbb-Informationen fallen die Kosten für Steuerzahler in der Hauptstadt voraussichtlich deutlich geringer aus.

Neue Betreiber aus Thailand nach Benko-Pleite

Mit der neuen Betreibergesellschaft meint die Geschäftsführung des Kadewe die thailändische Central Group. Sie hatte im Juni den Geschäftsbetrieb der drei Luxuskaufhäuser in München, Hamburg und Berlin komplett übernommen. Schon vorher hielt sie 50,1 Prozent an der Kadewe-Gruppe.

Der verbleibende Anteil gehörte zum zusammengebrochenen Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko. Im Januar hatte die Kadewe-Gruppe Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Geschäftsbetrieb in den Kaufhäusern lief aber weiter.

Das 1907 eröffnete Kadewe ("Kaufhaus des Westens") wurde in der Nachkriegszeit zum Sinnbild für Konsum und Kaufkraft. Es verfügt über 60.000 Quadratmeter Einkaufsfläche mitten in der Hauptstadt - alleine die Feinkostabteilung in der sechsten Etage hat eine Fläche von 7.000 Quadratmetern, ziemlich genau die Fläche eines gewöhnlichen Fußballfelds.

Neben Freunden von Luxuswaren machen sich täglich auch Tausende Touristen auf den Weg in das renommierte Gebäude.

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.07.2024, 19:30 Uhr

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