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Video: rbb24 | 09.08.2024 | Nachrichten | Quelle: picture alliance / Bildagentur-o

1.300 Mitarbeiter betroffen

Esprit schließt alle Filialen in Deutschland

56 Filialen insgesamt, davon zehn in Berlin und Brandenburg: Der Modekonzern Esprit schließt alle seine Standorte in Deutschland. Rund 1.300 Mitarbeiter sollen ihre Jobs verlieren.

Der Modekonzern Esprit schließt bis zum Jahresende alle seine 56 Filialen in Deutschland. Etwa 1.300 Mitarbeiter verlieren ihren Job, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Die Markenrechte für das insolvente europäische Geschäft sollen an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden.

In Berlin vertreibt Esprit an zehn Standorten Bekleidung, Schmuck und Accessoires. In Brandenburg gibt es nur noch eine Filiale im A10-Center in Wildau.

Zum Kaufpreis wollte Esprit keine Angaben machen. Die Gesellschaften sollen demnach abgewickelt, die Produkte in den Filialen abverkauft werden. Der Finanzinvestor übernimmt nicht das operative Geschäft, also weder Filialen noch Arbeitnehmer. Die Stellen in den Läden und der Zentrale in Ratingen fallen dadurch weg. Der Gläubigerausschuss der sieben insolventen deutschen Esprit-Gesellschaften habe eine entsprechende Mitteilung unterzeichnet, wie das Unternehmen mitteilte.

Europageschäft

Modekonzern Esprit meldet Insolvenz an

Esprit soll als Marke eine Zukunft haben

Esprit soll als Marke in absehbarer Zeit weitergeführt werden, heißt es. Produkte unter dem Label würden demnach weiter hergestellt und in Deutschland verkauft - in welcher Form, ist bisher nicht bekannt. Alteri gehört unter anderem das Modeunternehmen CBR Fashion mit den Marken Street One und Cecil.

Die Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere Gruppengesellschaften des Modekonzerns hatten im Mai einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Das Verfahren war am 1. August vom Amtsgericht Düsseldorf eröffnet worden. Die Esprit Europe GmbH ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, die skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Einkauf und Vertrieb sind in diversen europäischen Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert.

Namensänderung

"Galeria Karstadt Kaufhof"-Kaufhäuser heißen nur noch Galeria

"Kaufhof" und "Karstadt" sind Geschichte: Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern streicht die beiden Firmennamen. Der Konzern heißt damit ab sofort nur noch "Galeria". Zu Ende August gibt es weitere Veränderungen: mit der Schließung zahlreicher Standorte.

Handelsverband: Schließungen Ausdruck tiefer Krise

Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg sagte dem rbb, die Schließungen seien Ausdruck der tiefen Krise des stationären Handels und ein Rückschlag für die Innenstädte. Die Entwicklung sei auch längst nicht ausgestanden.

Von der Politik - insbesondere vom Senat und den Bezirken in Berlin - fordert Busch-Petersen bessere Rahmenbedingungen. So müsse es etwa eine Befreiung von Sondernutzungsgebühren fürs öffentliche Straßenland geben. Außerdem seien mehr Sonntagsöffnungen nötig. Der Gesetzgeber erlaube elf verkaufsoffene Sonntage im Jahr, Berlin habe für dieses Jahr jedoch nur vier genehmigt.

Geschäfte im Ausland nicht betroffen

Esprit ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv. Die Geschäfte außerhalb von Europa sind von der Insolvenz nicht betroffen. Die Hauptgesellschaft des Konzerns, die Esprit Holding, sitzt in Hongkong. Deutschland ist jedoch der wichtigste Markt für den Konzern.

Der Modekonzern Esprit hatte bereits im Jahr 2020 ein Schutzschirmverfahren für mehrere deutsche Gesellschaften beantragt. Damals waren rund 50 Filialen in Deutschland geschlossen worden, etwa 1.100 Stellen wurden gestrichen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.08.2024, 12 Uhr

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