Weniger Weizen und Roggen
In Brandenburg wird weniger Getreide angebaut als im Vorjahr. 2024 sei die Anbaufläche im Vergleich zu 2023 um rund 13.600 auf insgesamt 471.300 Hektar zurückgegangen, teilte das Statistikamt Berlin-Brandenburg am Montag in Potsdam mit. Damit wachse auf knapp der Hälfte (48 Prozent) der Ackerfläche des Bundeslandes Getreide. Am häufigsten waren das Weizen mit 149.000 und Roggen mit 131.900 Hektar Anbaufläche.
Der Weizenanbau sei im Vergleich zum Vorjahr um sieben, der Roggenanbau um neun Prozent zurückgegangen, hieß es. Seit 1991 sei noch nie so wenig Roggen in Brandenburg angebaut worden. Die Anbaufläche für Gerste sei zugleich um zwei Prozent auf 111.000 Hektar angestiegen. Die anbaustärkste Kultur in Brandenburg ist Mais auf einer Fläche von 195.000 Hektar.
Der Landesbauernverband Brandenburg nennt für diese Entwicklungen mehrere Gründe. Zum einen die EU-Agrarpolitik: Die fördert inzwischen eine größere Anbauvielfalt auf den Feldern, honoriert zum Beispiel den Anbau von Leguminosen wie Erbsen. Das zeigen auch die Zahlen: Der Anbau von Hülsenfrüchten hat wieder zugenommen und mit 31.700 Hektar Anbaufläche fast wieder den Stand von 2006 erreicht, hieß es.
Zum anderen gehe es vielen Landwirten nach den besonders trockenen Vorjahren vor allem darum, Tierfutter zu sichern - und dementsprechend mehr auf Mais als Grundlage zu setzen, sagt Fabian Blöchl, Referent für für Ackerbau beim Landesbauernverband. "Roggen dagegen wird man gerade nicht los, das früher viel verbreitetere Misch- oder Schwarzbrot verliert an Bedeutung", sagt Blöchl dem rbb.
Deshalb stünden viele Landwirte vor der Frage: Gerste oder Weizen? Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine fielen zunächst wichtige Player im internationalen Weizengeschäft aus, das weckte auch bei Brandenburger Landwirten Erwartungen - inzwischen habe sich das Geschäft aber wieder abgekühlt, das sei eine der Erklärungen für den leichten Rückgang beim Weizen. "Also setzen manche auf Gerste, weil auch sie wieder Möglichkeiten für Tierfutter bietet", sagt Fabian Blöchl.
Stabilisiert hat sich der Anbau von Kartoffeln, sie wachsen in Brandenburg auf 10.700 Hektar. Das habe vor allem an der Nässe im Frühjahr in den großen deutschen Anbaugebieten gelegen, zum Beispiel Niedersachsen. "Dort kamen die Bauern nicht auf die Felder, um zu ernten - in Brandenburg dagegen war das weniger ein Problem. Der Kartoffelpreis ist im Moment gut, davon haben Brandenburger Landwirte nach den schwächeren Vorjahren profitieren können", sagt Blöchl.
Sendung: Antenne Brandenburg, 05.08.2024, 13 Uhr
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