JTF-Fonds
Seit einem Jahr fördert das Land Lausitzer Unternehmen mit Mitteln aus dem europäischen JTF-Fonds. Die Förderung soll vor allem mittelständische Unternehmen im Strukturwandel zu Gute kommen. Das Konzept scheint tatsächlich aufzugehen.
Präzise und schnell arbeitet der neue CO2-Laserschneider der Firma Stylework. Immer wieder fährt er über eine Acrylglasplatte und schneidet handgroße Buchstaben aus dem Material. Sie sollen später einmal in der Champs-Élysée hängen. Das Cottbuser Unternehmen fertigt Werbemittel für internationale Kunden.
Das neue Spezialgerät hat etwa 280.000 Euro gekostet. Die Firma musste aber nur 80.000 Euro davon selbst zahlen. Dank 70% Förderung durch die EU. "Da muss man mal ehrlich sein: für den Strukturwandel ist das wichtig. Es ist geschenktes Geld vom Staat", so der Geschäftsführer Enrico Frühling über das JTF-Programm.
Der "Just Transition Fund", kurz JTF, soll im Strukturwandel europaweit für einen gerechten Übergang sorgen. Auch Brandenburg bedient sich aus diesem Fonds - mit dem Programm "Unternehmensförderung im Lausitzer Revier", das sich vornehmlich an kleine und mittelständische Unternehmen in der Strukturwandelregion richtet.
Insgesamt stehen ihnen 170 Millionen Euro aus dem Just Transition Fund zur Verfügung. Mehr als 65 Millionen Euro Fördermittel wurden davon bis jetzt, gut ein Jahr nach dem Start des Programms, bewilligt. Beantragen können Unternehmen das Geld über Brandenburgs Landesinvestitionsbank.
Unternehmen können mit der Förderung etwa ihren Betrieb digitalisieren, Maschinen und Fahrzeuge anschaffen, eine Betriebsstätte gründen oder erweitern - und auch Existenzgründer können Geld bekommen.
"Es ist ein buntes Feld auf dem man sich da tummeln kann", sagt der Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus, Jens Warnken. Und nicht nur er hält viel vom JTF-Förderprogramm.
"Es spricht viele Branchen an, die bisher von Förderung noch nicht profitieren konnten", sagt auch Manja Bonin, die Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Cottbus.
Für sie ist das Programm eine positive Überraschung würde sich mehr Förderprogramme nach dem Muster von JTF wünschen. "Es ist sehr unproblematisch zu beantragen, es wird schnell bewilligt, die Mittel werden schnell ausgezahlt", bilanziert Bonin.
Enrico Frühling kann mit seinem innovativen CO2-Laser nun besser mithalten, wie er sagt. "Wir sind in Europa nicht der einzige Hersteller, wir batteln uns (Englisch für wetteifern, Anm.d.Red.) auch mit anderen Ländern. Da wird auch investiert." Mit dem Laserschneider habe er jetzt die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen.
Sendung: Brandenburg aktuell, 14.08.2024, 19:40 Uhr
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