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Video: rbb24 | 14.08.2024 | Martin Krauss | Quelle: dpa/Carstensen

Nach Kritik von Bürgerinitiative

Untere Wasserbehörde bewertet den Grundwasserschutz bei Tesla als ausreichend

Die Kritik ist nicht neu: Tesla würde mit seiner Fabrik dem Grundwasser schaden, befürchten Initiativen und Aktivisten. Der Autobauer sieht das anders. Auch die Kontrollbehörde bewertet den Schutz nun als ausreichend.

Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Oder-Spree bewertet den Grundwasserschutz beim Elektroauto-Hersteller Tesla in Grünheide als gut und ausreichend. Zuvor hatte es wiederholt Kritik von Bürgerinitiativen und Umweltaktivisten gegeben, die den Schutz des Wassers bemängelten und eine Gefahr für die Trinkwasser-Brunnen des örtlichen Wasserverbands ausgemacht hatten.

Auch die Bürgerinitiative Wassertafel Berlin-Brandenburg hatte ihre Befürchtungen geäußert. Anlass sei der Monitoring-Bericht zum Grundwasser, den Tesla für das Jahr 2023 erstellen ließ. "Mir geht es um das Grundsätzliche: Das Bauen im Wasserschutzgebiet erfordert extreme Schutzmaßnahmen und zu den Schutzmaßnahmen gehört für mich - wenn es denn schon einmal erfolgt ist - die Beobachtung des Grundwassers, das Grundwasser-Monitoring,” sagte Heidemarie Schroeder von der Wassertafel Berlin-Brandenburg dem rbb.

Die "Selbstüberwachung Teslas" sei für die Kontrolle des Grundwassers nicht ausreichend und müsse durch ein unabhängiges Unternehmen erfolgen, so Schroeder weiter. Außerdem müsse der Wasserverband umgehend Zugriff auf alle relevante Daten bekommen, wie der Genehmigungsbescheid ursprünglich vorgesehen habe.

Wasserverband Straußberg-Erkner sieht keine Gefahr durch erhöhte Werte

Bereits im nun vorliegenden Monitoring-Bericht für 2023 sollen Veränderungen der Wasserqualität deutlich werden. Im Detail gäbe es Auffälligkeiten bei Nitrat, ph-Werten und einigen Metallen, so der Vorwurf.

Eine Erhöhung dieser Werte bestätigte zwar auch der Wasserverband Strausberg-Erkner. Zur Bewertung der Werte sagte André Bähler, Verbandsvorsteher des Wasserverbands, allerdings, dass aktuell keine Gefahren zu sehen seien, was die Trinkwasser- und Grundwasserqualität betrifft. "Es kann sein, dass wenn sich diese Trends in Zukunft weiter so zeigen, dass sich die Aufbereitungstechnologie ändern muss. Das muss man dann bewerten, wenn man diesen Trend auch weitersieht."

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Tesla erweitert das Wasser-Monitoring

Bei Tesla selbst zeigt man sich pflichtbewusst. Der Grundwasserschutz sei dem Unternehmen sehr wichtig, sagt Alexander Riederer aus dem Tesla-Management: “Deshalb gehen wir da über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und machen in allen Bereichen mehr als gesetzlich erforderlich."

Auf dem Werksgelände in Grünheide gibt es 25 Messstellen, die das Grundwasser überwachen sollen. Dabei werden der Anstrom zu Tesla hin, als auch der Abstrom zur nahegelegenen Wasserfassung kontrolliert, wo der Wasserverband sein Trinkwasser fördert. Die Messstellen seien daher auf dem gesamten Gelände verteilt. Das entspricht den gesetzlichen Auflagen.

Doch weil es immer wieder zu Nachfragen kommt, wurde das Monitoring mittlerweile erweitert. "Heute werden über 50 verschiedene Parameter im Rahmen des Grundwasser-Monitorings ermittelt”, erläutert Tesla-Projektleiterin Theresa Eggler. Neuerdings hätte man auch Parameter wie Pflanzenschutzmittel in die Analysen mit aufgenommen, obwohl diese in der Fabrik nicht eingesetzt werden.

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Untere Wasserbehörde erkennt keine Grundwasser-Verschmutzung

Auch die Untere Wasserbehörde des Landkreises, die die Einhaltung der Bestimmungen aus dem Genehmigungsbescheid und deren Umsetzung kontrolliert, schließt eine Verschmutzung des Grundwassers aus.

"Was wir definitiv anhand der Messergebnisse ausschließen können, ist, dass irgendwas ins Grundwasser läuft, dass irgendwelche Fremdsubstanzen in das Grundwasser eingebracht werden. Das haben wir nicht gefunden", sagte Sascha Gehm, Wirtschafts- und Umweltdezernent des Landkreises dem rbb. Es sei hingegen festgestellt worden, dass die Eisenkonzentration im Anstrom, also bevor das Grundwasser unterhalb des Tesla-Geländes ankommt, höher ist als dahinter. Durch die Wasser-Vermischung würde somit eine Reinigungswirkung eintreten, so Gehm.

Zu den Auffälligkeiten des Monitoring-Berichts von 2023 erklärt der Kreis, dass ähnliche Werte in ganz Brandenburg vorkommen würden und dass das zum Teil am zunehmend sauren Regen läge. Einige Messwerte wie beim Nitrat hätten sich bereits normalisiert. Doch wegen der Lage in einem Wasserschutzgebiet wolle die Behörde auch weiter wachsam sein und transparent ihre Ergebnisse mitteilen.

Sendung: rbb24 14.08.2024, 13:00 Uhr

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