Neue Kostenverteilung
Seit Jahren steigen die Strompreise, die Rechnung ist alljährlich ein großer Posten im Haushalt. Doch für Menschen auf dem Land gibt es gute Nachrichten: 2025 könnten die Preise sinken.
Die Strompreise könnten für Menschen in Brandenburg im kommenden Jahr sinken. Grund ist eine neue Kostenverteilung des Stromnetz-Ausbaus, die die Bundesnetzagentur vorschreibt. Die Entgelte für die Privatkunden und Unternehmen sollen geringer ausfallen, um die finanziellen Lasten des milliardenschweren Umbaus der Energienetze fairer zu verteilen.
Denn in ländlichen Regionen werden die Energienetze stärker ausgebaut, weil dort viel Ökostrom-Erzeugung möglich ist. In Brandenburg sind das zum Beispiel Windenergie durch Windräder und die Solarenergie durch Photovoltaik-Anlagen. Allerdings wird nur ein Teil des Stroms vor Ort gebraucht, der andere Teil fließt Richtung Süden, um Großstädte oder Industriezentren zu versorgen.
Wegen der neuen Kostenverteilung könnten Kundinnen und Kunden in der Region profitieren. Die in Brandenburg tätige E.DIS Netz GmbH reduziert die Entgelte um 20 Prozent. Bei der ebenfalls in Ostdeutschland aktiven Mitnetz mbH aus Cottbus wird es zehn Prozent günstiger.
Der Energiekonzern Eon teilte auf Anfrage mit, dass seine Verteilnetz-Töchter alle Netzentgelte teilweise deutlich absenken. Diese Firmen decken etwa 700.000 Kilometer Stromleitungen ab und damit circa ein Drittel des gesamten deutschen Verteilnetzes. Netzentgelte werden von Gas- und Stromlieferanten als eine Art Gebühr an die Netzbetreiber gezahlt und an die Verbraucher weitergeleitet. Auch die Kosten für den Stromnetzausbau werden auf die Netzentgelte umgelegt.
Für den Ausbau der Netze müssen dünn besiedelte Regionen mit vielen Windrädern und Photovoltaik-Anlagen bislang mehr zahlen als Regionen mit relativ wenigen Windrädern und wenigen Solaranlagen - obwohl diese Regionen von dem Stromzufluss profitierten. "Wir wollen faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die in Regionen mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren leben beziehungsweise wirtschaften", begründet Netzagentur-Chef Klaus Müller das neue Regelwerk, das nun erstmals Anwendung findet.
Behördenchef Müller zeigt sich zufrieden mit der Entgeltentwicklung. "In vielen ländlichen Regionen Nord- und Ostdeutschlands und auch in Bayern lagen die Netzentgelte in der Vergangenheit zum Teil deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt", sagt er. "Es ist uns gelungen, dass diese Menschen bei den Netzentgelten deutlich entlastet werden."
Der Behördenpräsident fordert die Stromlieferanten auf, diese Vorteile zügig an den Endkunden weiterzugeben. "Kundinnen und Kunden sollten darauf achten, dass die Vergünstigungen bei ihnen ankommen oder ihren Lieferanten wechseln."
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.10.2024, 11:30 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen