Video: rbb24 Abendschau | 18.11.2024 | Axel Walter | Quelle: picture alliance/dpa/S.Pförtner
Nach zwei Jahren
Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe Donner hört vorzeitig auf
Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe Christoph Donner verlässt das Unternehmen vorzeitig. Das gaben die Wasserbetriebe am Montag bekannt. Der Aufsichtsrat habe dem am Montagmorgen in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt. Die Entscheidung sei "im besten Einvernehmen" zwischen der Aufsichtsratsvorsitzenden, der Senatorin Franziska Giffey (SPD) und Christoph Donner gefallen. Nach dieser Lesart verlässt Donner die Wasserbetriebe also auf eigenen Wunsch, er habe dafür private Gründe angeführt, teilte das Unternehmen mit.
In Nachbarländern haben Hochwasser zuletzt drastische Schäden angerichtet. Am Wochenende steigen die Pegel auch in manchen Regionen Brandenburgs laut der Vorhersagen deutlicher. Berlin dagegen ist von solchen Ereignissen kaum gefährdet - woran liegt das?
Donner plädierte für Anhebung von Gebühren wegen steigender Investitionen
Donner ist promovierter Geologe. Er übernahm den Posten als Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe Anfang 2023. Zuvor war er von 2017 bis 2022 als Technischer Geschäftsführer bei den Harzwasserwerken tätig. Bei den Berliner Wasserbetrieben hatte er bereits zwischen 2000 und 2009 verschiedene Aufgaben wahrgenommen.
Der 55-Jährige argumentierte immer wieder, Berlin müsse die Wassergebühren anheben, um die steigenden Investitionen in das Netz zu refinanzieren. Das lehnte der Senat zuletzt ab. Donner sah laut eigenen Angaben in Interviews ein zentrales Problem in der Diskrepanz zwischen steigendem Wasserbedarf und sinkender Wasserverfügbarkeit: Das Bevölkerungswachstum in Berlin und der Metropolregion führt zu einem erhöhten Wasserbedarf, gleichzeitig verringert sich die Wasserverfügbarkeit, vor allem durch den Klimawandel. Es wird mit einer Zunahme von Extremwetterlagen gerechnet, was voraussichtlich zu einem weiteren Rückgang der Wasserverfügbarkeit führt.
Die Qualität des Wassers steht ebenfalls vor Herausforderungen. Als Beispiel nannte Donner, dass die alternde Gesellschaft zu erhöhtem Arzneimittelkonsum führt, was zu steigenden Konzentrationen im Oberflächen- und Grundwasser führt. Altlasten und strengere Anforderungen der Trinkwasserverordnung schränken das nutzbare Wasser zusätzlich ein.
Die Gewinne landeseigener Unternehmen in Berlin lagen 2023 deutliche unter denen im Vorjahr. Deutliche Verluste machten vor allem die Krankenhausgesellschaft Vivantes, der Flughafen BER und die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gewobag.
Nachfolge noch nicht geklärt
Während seiner Amtszeit war Christoph Donner für die Wasserversorgung von 3,8 Millionen Menschen und die Abwasserreinigung für 4,7 Millionen Einwohner verantwortlich. Nun verlässt er das Unternehmen am 30. November. Seine Nachfolge ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Bis dahin übernehmen der Finanzvorstand Frank Bruckmann und Kerstin Oster, Vorständin für Personal und Soziales, die Leitung des Unternehmens.