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Strukturwandel
Bei einem der größten Bauvorhaben in Brandenburg geht es planmäßig voran. Der Bau der zweiten Halle des neuen ICE-Instandhaltungswerks in Cottbus liegt im Zeitplan, teilte Projektleiter Karsten Burmeister von der Deutsche Bahn am Dienstag mit.
Knapp 500 Arbeiter ziehen aktuell die künftig größte Halle für das Milliardenprojekt hoch. Im März fiel der Startschuss, aktuell sind bereits Teile des Bauwerks erkennbar. Im Herbst 2025 soll der Rohbau der neuen Halle stehen. Im Jahr 2026 soll das Bahnwerk schließlich komplett fertig werden. Bund und Bahn investieren hier über eine Milliarde Euro.
"Auf der Baustelle passiert zurzeit unglaublich viel, wir bauen an allen Baufeldern, die wir haben, gleichzeitig", so Burmeister. Der Fokus liege dabei auf der zweiten Halle. Sie wird mehr als 520 Meter lang und 200 Meter breit. Darin sollen ICE-Züge auf vier Gleisen in voller Länge einfahren können. Auf drei Gleisen sollen die Züge künftig gewartet und repariert werden, auf einem vierten sollen sie danach in Betrieb genommen werden. Ein fünftes Gleis wird die Lackierstraße.
Auch jetzt im Winter sollen die Arbeiten mit Hochdruck fortgesetzt werden. Dass das überhaupt möglich ist, liegt laut Burmeister an der Bauweise. Zuerst wird ein Fundament gesetzt, darauf kommen die 17 Meter hohen Stützpfeiler und danach sofort das Dach. Das sei mit Blick auf die Jahreszeit elementar, so der Projektleiter. "Wir haben jetzt schon zwei Gebäudeteile, die vom Dach her dicht sind." Dadurch könne unabhängig von der Witterung am Innenausbau gearbeitet werden.
Parallel wird fast der gesamte Gleisbereich des Bahnhofs erweitert. Denn ICE-Züge brauchen viel Platz, auch vor und nach der Instandhaltung. "Wir werden Gleise für Regional- und Güterzüge verdrängen", so Burmeister. Ersatz dafür werde im südlichen Teil des Bahnhofs neu gebaut. Ein völlig neuer Güterbahnhof und mehr als zehn zusätzliche Abstellgleise sind eine Folge des ICE-Projektes in Cottbus.
Damit das neue Werk künftig mit Wärme versorgt werden kann, wird es zurzeit an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Cottbus angeschlossen. Dafür muss eine neue Leitung einmal quer unter allen Bahnhofgleisen entlang Richtung Süden eingezogen werden. "Wir haben die letzten knapp sechs Wochen einmal in sieben Meter Tiefe unter den Gleisen durchgebohrt, hatten am Montag auch den Tunneldurchstich", sagte Burmeister dem rbb.
Die Bauarbeiten mussten in diesem Jahr aber auch unterbrochen werden. "Wir hatten schon zwei größere Bombenfunde, die uns natürlich jedes Mal zurückwerfen", so der Projektleiter. Die erste Bombe war im Juli bei den Bauarbeiten gefunden worden, die zweite Ende November. In beiden Fällen haben die Funde zu einem Baustopp geführt. "Das sind aber die ganz normalen Dinge, die einfach auch ein Stück weit immer mit eingeplant sind, sodass wir schon sagen können, dass wir weiterhin im Plan sind."
Nun soll die Geschäftigkeit auf der Baustelle von Monat zu Monat zunehmen. "Der Peak unserer Baustelle wird in den Jahren 2025 und 2026 sein, parallel zum Rohbau werden wir dann mit dem Innenausbau starten und gehen davon aus, dass wir bis zu 1.000 Menschen gleichzeitig auf der Baustelle haben."
Das Werk in Cottbus zählt zu den wichtigsten Vorhaben zur Stärkung der Lausitzer Kohleregion und wird über das Strukturstärkungsgesetz des Bundes finanziert. Im Januar 2024 wurde die erste zweigleisige Werkshalle in Cottbus nach rund 20 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen.
In der Halle werden die Züge zum Teil demontiert und schwere Teile wie Fahrmotoren oder Drehgestelle ausgetauscht. Das funktioniert innerhalb von rund zwei Wochen - nach Bahnangaben so schnell wie in keinem anderen Werk. Projektleiter Carsten Burmeister ist zufrieden damit, wie die Arbeiten angelaufen sind. 13 Züge sollen insgesamt in diesem Jahr gewartet werden, elf sind laut Burgmeister schon erfolgreich gewartet worden. "Die letzten beiden für dieses Jahr kommen nächste Woche in die Halle und werden im Dezember fertiggemacht."
Die Deutsche Bahn hatte zunächst rund 450 Auszubildende und Mitarbeitende eingestellt. Bis zur 2026 sollen insgesamt rund 1.200 Industriearbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen werden. Gut die Hälfte der neu entstehenden Jobs werden dem Unternehmen zufolge mit eigenen Auszubildenden besetzt.
Mit Informationen von Aspasia Opitz und Rico Herkner.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.12.2024, 6:30 Uhr
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