rbb24
  1. rbb|24
  2. Wirtschaft

Leider gibt es ein Problem beim Abspielen des Videos.

Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 28.12.2024 | Caroline Marchot | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Ausfälle auf der Linie RB27

Wasserstoff-Engpass führt zu Einschränkungen bei Regionalbahn

Auf der Strecke der Heidekrautbahn zwischen Berlin und Groß Schönebeck fahren seit Mitte Dezember Züge mit Wasserstoffantrieb. Damit ist nun vorerst Schluss - weil nicht genug Wasserstoff geliefert wird. Das hat Auswirkungen auf andere Linien.

Die geplante Umstellung der Heidekrautbahn auf Wasserstoffzüge ist wegen Lieferengpässen der Firma Enertrag ins Stocken geraten. Das Unternehmen habe Probleme, ausreichend Wasserstoff zu beschaffen, um die Züge der RB27 zu betanken, teilte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) am Freitag mit.
 
Die Züge mit Wasserstoffantrieb sollen seit Mitte Dezember auf der sogenannten Heidekrautbahn (RB27) zwischen Berlin-Karow, Basdorf und Groß Schönebeck (Barnim) fahren. Nach nicht einmal zwei Wochen Betrieb stehen die Züge nun wieder still.
 
"Jetzt ist der Fall eingetreten, dass über die Feiertage nicht genügend Treibstoff in die Region gebracht werden kann, weswegen die Züge jetzt zum Halt kommen", sagte Verena Löw, Pressesprecherin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg dem rbb. Wann genau wieder genug Wasserstoff kommen wird, könne nur die Enertrag beantworten. Die Sprecherin erwarte erste Verbesserungen im Laufe der kommenden Woche. "Vielleicht ist es schon am Montag so weit."

Ende nicht absehbar

Wasserstoff-Tankstellen leiden seit Wochen unter Lieferproblemen

Seit einem Zwischenfall in Leuna Ende August kann von dort kein Wasserstoff geliefert werden. Pkw-Zapfsäulen in Berlin und Brandenburg werden notversorgt, manche sind dauerhaft leer. Wann das Problem gelöst sein wird, ist offen. Von Oliver Noffke

Tankstelle bisher unter der geplanten Kapazität

Dabei hatte es bereits zuvor Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Projektes für einen weitgehend dieselfreien Zugverkehr in der Region gegeben, weil die Wasserstofftankstelle der Kreiswerke Barnim (KWB) in Basdorf bisher nicht in der geplanten Kapazität in Betrieb genommen werden konnte. Wichtige Bauteile, sogenannte Dispenser, die die Wasserstoffzufuhr zu den Fahrzeugen wie Zapfsäulen regeln sollen, konnten laut VBB bisher nicht geliefert werden.

Deshalb wurde bereits im Vorfeld der Betriebsaufnahme der neuen Heidekrautbahn zwischen der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), den KWB und der in der Region ansässigen Firma Enertag ein alternatives Tankkonzept abgestimmt.

Dabei wird der Wasserstoff in Trailern durch Enertrag zur Verfügung gestellt und die Züge in einem personal- und zeitintensiven Verfahren durch Überströmen direkt aus den Trailern betankt. "Trotz einiger Nachteile wäre der planmäßige Betrieb auf der RB27 mit diesem Konzept grundsätzlich realisierbar", erklärte der VBB am Freitag. Aktuell träten dabei allerdings Probleme auf, da das beauftragte Unternehmen Enertrag im Moment nicht genügend Wasserstoff zur Verfügung stellen könne.

Sonderfahrt ab Wandlitz

Erster Wasserstoffzug der Niederbarnimer Eisenbahn startet

Warten auf Treibstoff

Aufgrund der Lieferengpässe komme es nun zu Einschränkungen auf der RB27 und im Netz Ostbrandenburg.

Um den Grundbetrieb auf der Heidekrautbahn aufrechtzuerhalten, werden nun neben einem betankten Wasserstoffzug auch ein Batteriezug und zwei Dieselzüge aus dem Netz Ostbrandenburg eingesetzt. Dadurch fährt unter anderem die Linie RB26 zum Teil nur mit einem Fahrzeug und damit mit weniger Sitzplätzen als normalerweise. "Die Fahrzeugsituation ist dadurch insgesamt sehr angespannt", so der Verkehrsverbund.

Die Niederbarnimer Eisenbahn sucht zudem nach alternativen Wasserstoff-Anbietern. "Sobald weiterer Treibstoff in der Region eintrifft und wieder mehr Züge der RB27 betankt werden können, kann das Angebot der NEB umgehend wieder hochgefahren werden", teilte der VBB mit.

"Wir haben mit Problemen zu kämpfen", sagte der Geschäftsführer der Kreiswerke Barnim, Christian Mehner, dem rbb. Diese werde man im Sinne der Fahrgäste lösen. Laut Mehnert soll Anfang Januar eine Behelfstankstelle geben, so dass dann alle Wasserstoffzüge wieder fahren können. Die richtige Wasserstoff-Tankstelle wird voraussichtlich bis März fertiggestellt sein.

1,1 Millionen Liter Diesel sollen pro Jahr eingespart werden

Das Projekt der Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn ist Teil eines größeren Plans, den öffentlichen Nahverkehr in der Region umweltfreundlicher zu gestalten. Mit den Wasserstoffzügen sollen pro Jahr 1,1 Millionen Liter Diesel eingespart und die jährlichen CO2-Emissionen um 3.000 Tonnen reduziert werden. Zu dem Pilot-Verbundprojekt zum Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Infrastruktur gehören auch ein Hybridkraftwerk und eine Tankanlage in Basdorf.

Für insgesamt sieben Wasserstofftriebwagen flossen neun Millionen Euro Fördermittel an die NEB. Die Fahrzeuge sind leiser und können schneller beschleunigen als diesel-betriebene Züge. "Immer, wenn man neue Technologien ausprobiert, kann durchaus vorkommen, dass man anpassen muss", so VBB-Sprecherin Löw.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 28.12.2024, 19:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen