Gedenken Ende Zweiter Weltkrieg - Russlandtreue "Nachtwölfe"-Gruppe besucht Seelower Höhen

Di 07.05.24 | 18:12 Uhr
Mitglieder der Rockergruppe «Nachtwölfe» tragen einen Blumenstrauß zur Gedenkstätte Seelower Höhen. (Quelle: dpa/Bahlo)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.05.2024 | Sarah Schiwy | Bild: dpa/Bahlo

In Seelow (Landkreis Märkisch-Oderland) haben sich am Dienstagmittag am Ehrenmal der gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkrieges rund 30 Motorradfahrer der russlandtreuen Gruppe "Nachtwölfe" versammelt.

Das Gedenken wurde von der Polizei begleitet und verlief ohne Störungen. Im Gegensatz zu den Vorjahren legten die Motorradfahrer dieses Mal keine Kränze nieder am Ehrenmal, trugen aber Blumensträuße, machten Bilder und tranken Kaffee. Die meisten der Teilnehmer seien deutsche Staatsbürger, die jedoch laut einer rbb-Reporterin russische Devotionalien auf ihren Kutten tragen. Unter anderem sind auf Fotos der Aktion das orange-schwarze Sankt-Georgs-Band sowie die russische Flagge als Aufnäher zu sehen. Diese sind am Mittwoch und Donnerstag in Berlin an bestimmten Orten verboten.

Am Donnerstag will sich der deutsche Ableger der "Nachtwölfe" einem Sprecher zufolge nach Berlin aufmachen. Dort wird vor allem an und um die Sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park, Schönholz und Tiergarten des Tages der Befreiung und des Endes des Zweiten Weltkrieges gedacht. Dies ist in Deutschland der 8. Mai, aufgrund der Zeitverschiebung bei Unterzeichnung 1945 ist es in Russland und GUS-Ländern der 9. Mai.

"Nachtwölfe" gelten als Unterstützer Putins und des Kriegs gegen die Ukraine

Die russisch-nationalistische, antiwestliche Rockergruppe "Nachtwölfe" gilt als Unterstützerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der prorussischen Separatisten in der Ostukraine. Putin begann am Dienstag seine mittlerweile fünfte Amtszeit als russischer Präsident nach einer umstrittenen Wahl und zeigte sich in den vergangenen Jahren wiederholt mit den "Nachtwölfen". So tourte der russische Präsident etwa einst mit ihnen auf dem Bike über die von Russland besetzte ukrainische Halbinsel Krim. Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow ist Club-Mitglied.

Russischer Teil der "Nachtwölfe" steht auf EU-Sanktionsliste

Prominente russische Biker wie Alexander Saldostanow werden nicht erwartet. Denn laut der Europäischen Union unterstützen die "Nachtwölfe" Handlungen, "die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen". Daher sind bestimmte Mitglieder seit Juli 2022 mit Sanktionen belegt: Sie dürfen nicht mehr in die Staatengemeinschaft einreisen, ihre Vermögenswerte in der EU sind eingefroren. Dazu zählt auch der 61-jährige Saldostanow.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.05.2024, 18:30 Uhr

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