Studierenden-Filmfestival "Sehsüchte"
Am 19. April beginnt in Potsdam zum 52. Mal das internationale Nachwuchs-Filmfestival "Sehsüchte". Das diesjährige Komitee will vieles anders machen, unter anderem verlässt man die Filmuni. Von Magdalena Bienert
Beim größten internationalen Studierenden-Filmfestival Europas hat sich einiges getan. Unter dem Motto "New Shores", auf zu neuen Ufern, werden bei der 52. Ausgabe über 180 Filme aus 37 Ländern gezeigt. Auch viele, die man nicht sofort mit dem Film-Nachwuchs in Verbindung bringen würde, wie Ecuador, Usbekistan, Kirgisistan oder auch Süd-Korea.
Die Themenvielfalt ist mindestens genauso so groß. Es geht viel um aufbrechende Identitäten, um Heimat und Flüchtlingskontexte in den heutigen Zeiten Themen, die viele Filmschaffende beschäftigen. Auch ist eine Art "positiver Aufbruch" in vielen Filmen zu spüren. Erzählt wird nach allen Möglichkeiten des Films: dokumentarisch, fiktional, animiert, es gibt sogar eine eigene Virtual-Reality-Sektion. In 360° werden die Möglichkeiten des visuellen Erzählens im virtuellen Raum erkundet und lassen dabei die Leinwand auch mal außer Acht.
Neu ist die Sektion Sehsüchte Special, hier kommen Filme unter, die sich in keine bestehende Sektion einordnen lassen. Zwei Blöcke wurden hier komplett von iranischen Filmschaffenden kuratiert und ein anderer zeigt queere Filme aus der Ukraine.
Das Festival wird jedes Jahr von den Studierenden allein auf die Beine gestellt. In diesem Jahr verlässt es erstmals die Filmuni "Konrad Wolf" in Babelsberg und möchte die Filmstadt Potsdam mit vier neuen Standorten erlebbarer machen: dem Waschhaus, dem Theaterschiff, dem Thalia Kino und dem Filmmuseum Potsdam.
Das Festival-Herz wird aber in der Schiffbauergasse schlagen, wo auch eine Installations-Ausstellung zu sehen sein wird. Workshops und Panels finden auch am hier gelegenen Theaterschiff statt und hier wird auch das neu einberufene "Awareness-Team" unterwegs sein. Es möchte Ansprechpartner für alle Beteiligten sein, wenn sich zum Beispiel jemand unwohl oder in irgendeiner Form diskriminiert fühlt.
Um alte Strukturen aufzubrechen, wurde schon im letzten Jahr der Fokus auf Diversität gelegt (nicht nur das Werk am Ende soll betrachtet werden, sondern auch Produktionsbedingungen oder Entstehungsgeschichte).
In diesem Jahr kommt noch der große Punkt Nachhaltigkeit hinzu. Das gesamte Festival wird komplett von oben bis unten durchgeleuchtet. Geprüft wurde, "welche Prozesse wir nachhaltiger gestalten können, was eventuell überflüssig ist und gestrichen werden kann", erzählt Clemens Meyer vom Festivalkommitee. So werden erstmals keine Reisezuschüsse mehr für Anfahrten von Beteiligten mit dem Auto genehmigt.
Highlights des Filmfestivals sind die Eröffnungsparty am 19. April im Waschhaus, die Preisverleihung am Samstag, 22. April, im Filmmuseum und die anschließende Party, ebenfalls im Waschhaus.
Filmtickets kosten 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, der Besuch von Workshops und Panels ist kostenfrei.
Freuen können sich alle Brandenburger Studierenden: Sie bekommen in diesem Jahr den Festivalpass kostenlos.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 29.3.2023, 19:30 Uhr
Beitrag von Magdalena Bienert
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