Techno-Parade in Berlin
Die Techno-Parade "Rave the Planet" soll am Samstag stattfinden. Ob sie das wirklich kann, ist unklar. Die Veranstalter haben eigenen Aussagen zufolge keinen Sanitätsdienst finden können. Die Malteser seien kurzfristig abgesprungen.
Der Techno-Parade "Rave the Planet" droht nach eigenen Angaben in diesem Jahr die Absage. Grund dafür ist, dass man keinen Sanitätsdienstleister finden könne, wie der Veranstalter auf einer Pressekonferenz am Montag in Berlin mitteilte.
Kurzfristig sei der ursprünglich vorgesehene Sanitätsdienst Malteser abgesprungen. "Wir haben sehr überraschend die Nachricht erhalten", sagte der Geschäftsführer von "Rave the Planet", Timm Zeiss. Dem widerspricht der Dienst.
"Es gab keine offizielle Beauftragung und es gibt keinen Vertrag über Sanitätsdienstleistungen mit der Rave the Planet gGmbH. Auch mündliche Zusagen für die Erbringung von Sanitätsdienstleistungen hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben", teilte eine Sprecherin der Malteser auf Anfrage mit.
Dem Hilfsdienst hätten auch die Streckenführung und weitere Planungen gefehlt. "Ohne diese notwendigen Konzepte waren wir daher [...] zu keinem Zeitpunkt in der Lage, dem Veranstalter ein für die Größe dieser Veranstaltung angemessenes und erforderliches Konzept zu machen."
Nach Angaben einer Sprecherin von "Rave The Planet" soll es zwar keinen schriftlichen Vertrag, aber vorvertragliche Verhandlungen gegeben haben. "Mündlich waren wir so weit in der Detailplanung, dass von unserer Seite kein Zweifel darin bestand, dass der Malteser Hilfsdienst e.V. die Sanitätsdienstliche Absicherung federführend, unter Zuhilfenahme weiterer Sanitätsdienste, leisten würde."
Die Planungen liefen laut dem Veranstalter seit März. Der Hilfsdienst habe dabei Mitte Mai an einem Gespräch mit dem Veranstalter und den Berliner Behörden teilgenommen. Dort sei auch die Streckenführung festgelegt worden, wie die Veranstalter am Dienstag auf die Stellungnahme der Malteser hin mitteilten. Auch bei einem weiteren Gespräch Anfang Juni wären Vertreter der Malteser dabei gewesen. "Dabei wurden auch erste infrastrukturelle Planungen mit den Maltesern besprochen, wie Standplätze für Sanitätszelte", so Geschäftsführer Zeiss.
Danach habe es keinen Kontakt mehr zwischen dem Hilfsdienst und den Veranstaltern von "Rave the Planet" gegeben bis der Sanitätsdienst abgesagt hatte, heißt es. Von allen anderen danach angefragten Hilfsdiensten haben die "Rave The Planet"-Veranstalter eigenen Angaben zufolge Absagen bekommen. Sie warfen den Hilfsdiensten in der Mitteilung vor, sich zu einer "Blockade" zusammengeschlossen zu haben.
Die Veranstalter appellierten an die Dienste, die "Blockade umgehend zu beenden" und "zurück an den Verhandlungstisch zu kehren". Gemeinsam könnte man in der Kürze der Zeit noch Lösungen finden, damit die Techno-Parade am Samstag noch stattfinden könne. Ohne einen Sanitätsdienst - als Teil des Sicherheitskonzepts - dürfe die Veranstaltung nicht stattfinden.
Zudem habe die Berliner Versammlungsbehörde den Veranstaltern am Dienstag einen eigenfinanzierten Sanitätsdienst für die Versammlung auferlegt, teilte "Rave the Planet" mit. Dagegen wolle man gerichtlich vorgehen. Es werde zurzeit ein Eilantrag erarbeitet, sagte Zeiss dem rbb am Mittwoch.
Am Mittwoch sind laut Zeiss auch mehrere Gespräche mit Sanitätsdiensten und mit der Berliner Feuerwehr geplant. Es werde schwierig werden, in der verbleibenden Zeit noch eine Organisation zu finden, so Zeiss.
Die Techno-Parade soll eigentlich am kommenden Samstag stattfinden. Das diesjährige Motto lautet: "Music is the Answer". Bei der Parade soll laut Veranstaltern für den Frieden in der Welt demonstriert werden. Die Veranstalter hatten bei der Polizei im Vorfeld 300.000 Teilnehmer angemeldet, im Vorjahr hatten bei der ersten Auflage rund 200.000 Menschen in Berlin an der Parade teilgenommen.
Sendung: Radioeins, 04.07.2023, 07:24 Uhr
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