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Video: rbb24 | 08.07.2023 | Janek Alva Kronsteiner | Quelle: dpa/C. Soeder

Techno-Parade "Rave the Planet"

200.000 Raver ziehen bei sengender Hitze durch den Tiergarten

Nach einigem Hin und Her ums Sicherheitskonzept konnte die Techno-Parade "Rave the Planet" doch stattfinden. Die Raver kamen trotz Hitze in Massen auf die Straße des 17. Juni. Die Polizei hatte eine skurrile Bitte, die Feuerwehr zog eine positive Bilanz.

Zahlreiche Raver haben am Samstag bis spät in den Abend bei der Techno-Parade "Rave The Planet" in Berlin-Tiergarten gefeiert. Die Party mit 25 Musik-Wagen bewegte sich auf den Spuren der legendären Love Parade von Dr. Motte auf der Straße des 17. Juni zwischen dem Brandenburger Tor und dem Großen Stern.

Feuerwehr und Polizei hatten erst am Samstagmittag grünes Licht für die Veranstaltung gegeben. Solange habe es gedauert, bis das Sicherheitskonzepts der Techno-Parade abschließend geprüft wurde, erklärte ein Polizeisprecher. Die Einsatzleitungen von Feuerwehr und Polizei zogen am Sonntagmorgen eine positive Bilanz: keine "nennenswerten Vorfälle", hieß es.

"Bitte entkleiden Sie sich nicht"

Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke zeigte sich mit dem Verlauf der Techno-Demo zufrieden. Feuerwehr und Sanitätsdienst seien gut aufgestellt gewesen. Die Helfer hätten rund 150 Menschen in den Sanitätszelten versorgen müssen, 51 von ihnen seien in Krankenhäuser gebracht worden, twitterte die Feuerwehr am Sonntagmorgen.

Love-Parade-Gründer Dr. Motte hatte die tanzenden Menge kurz nach 14 Uhr begrüßt: "Unser Motto ist 'Music is the answer.' Schön, euch zu sehen", sagte er. Die Zahl der Teilnehmenden schätzte die Polizei in der Spitze auf 200.000, angemeldet waren 300.000.

Bei strahlendem Sonnenschein und mehr als 30 Grad zeigten viele Menschen auf der Straße des 17. Juni nackte Haut. Das führte zu einem ungewöhnlichen Aufruf der Polizei, die auf Twitter Heiterkeit, aber auch Unverständnis auslöste: "Eine Bitte, von der wir auch nicht dachten, dass wir sie mal absetzen müssen: Bitte entkleiden Sie sich nicht auf #ravetheplanet. Teilnehmende haben sich bei uns beschwert. #b0807"

Veranstalter ruft erneut zu Spenden auf

Die Veranstaltung hatte bis zuletzt wegen des Sicherheitskonzeptes auf der Kippe gestanden. Lange Zeit fehlten Verträge mit einem Sanitätsdienst. Das Problem sei auch dank eingegangener Spenden fast gelöst, ein privater Anbieter sei engagiert worden. Doch es "fehlen noch locker 150.000 Euro", erklärte Dr. Motte. Er rief darum zu weiteren Spenden auf.

Die Finanzierung des Sanitätsdienstes sei zwar gesichert, allerdings habe sie eine Lücke in den Etat gerissen, sagte Mitgeschäftsführer der "Rave the Planet" gGmbH, Timm Zeiss, am Samstag auf Anfrage von rbb|24. Jetzt müsse "der eine oder andere Gesellschafter noch mal was reinstecken".

Love-Parade-Gründer Dr. Motte begrüßt die Teilnehmer der Techno-Parade | Quelle: dpa/F. Sommer

Feuerwehr zufrieden mit Sicherheitskonzept - rund 1.000 Polizisten im Einsatz

"Das hat auf uns einen vernünftigen Eindruck gemacht", sagte ein Feuerwehrsprecher hinsichtlich des Sicherheitskonzeptes. Etwa 270 Menschen seien als medizinisches Personal vor Ort gewesen, die Veranstalter sprachen von 240 Helfern. Die Feuerwehr hatte die Parade zudem mit eigenen Kräften begleitet und Notrufe koordiniert, wie der Sprecher weiter sagte.

Die Polizei begleitete die Veranstaltung im Tiergarten nach eigenen Angaben mit rund 1.000 Beamtinnen und Beamten. Zu nennenswerten Vorfällen sei es nicht gekommen. Es habe knapp 60 Strafanzeigen "jeglicher Couleur" gegeben. Schwerpunkte bildeten demnach Körperverletzungen und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Chialo: Techno-Parade "urberlinerisches Ereignis"

Unter den Teilnehmern der Techno-Parade war auch der Berliner Kultursenator Joe Chialo. "Ich feiere die Musik", sagte der CDU-Politiker am Samstag zum Auftakt der Veranstaltung. Mit "Rave The Planet" werde eine Tradition fortgesetzt, die die Hauptstadt geprägt habe. Die Love Parade sei ein "urberlinerisches Ereignis" gewesen, betonte der CDU-Politiker in seiner Rede.

Zugleich sagte er: "Berlin ist eine Stadt der Vielfalt, nicht der Einfalt. Wir haben hier keinen Platz für Antisemitismus, Rassismus und Homophobie."

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.07.2023, 19.30 Uhr Uhr

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