Film von Ilker Çatak
Überraschend war das Drama "Das Lehrerzimmer" bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise im Mai mit der Lola in Gold ausgezeichnet worden. Nun soll der Film des Berliner Regisseurs Ilker Çatak auch ins Rennen um die Oscars gehen.
Der Film "Das Lehrerzimmer" des Berliner Regisseurs Ilker Çatak soll für Deutschland ins Rennen um die Oscars gehen. Das teilte German Films, die Auslandsvertretung des Deutschen Films, am Mittwoch in München mit.
Eine unabhängige Fachjury hatte alle Bewerberfilme gesichtet und sich für "Das Lehrerzimmer" entschieden. "Mit "Das Lehrerzimmer" nominiert die Jury einen hochaktuellen, universellen Kinofilm, dem man sich nicht entziehen kann", hieß es in der Jurybegründung. "Ilker Çatak nimmt den Mikrokosmos Schule als Bühne gesellschaftlicher Erosionsprozesse im postfaktischen Zeitalter."
Nach dem Erfolg von "Im Westen nichts Neues" hatten sich mehrere Filme als deutscher Beitrag für die nächsten Oscars beworben - darunter Wim Wenders' Film "Anselm - Das Rauschen der Zeit", "Sisi Ich" von Frauke Finsterwalder, "Wochenendrebellen" von Marc Rothemund und "Roter Himmel" von Christian Petzold.
"Das Lehrerzimmer" tritt nun in große Fußstapfen: Im Frühjahr gewann die deutsche Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger nicht nur den Oscar als bester internationaler Film, sondern auch noch drei weitere für Kamera,
Szenenbild und Filmmusik.
Die Wahl des deutschen Beitrags ist nur eine Vorstufe im Rennen um den Auslands-Oscar. Am Jahresende wird dann von der verleihenden US-amerikanischen Institution (Academy of Motion Picture Arts and Sciences) die Shortlist aus den internationalen Bewerbern bekanntgegeben. Aus dieser Shortlist werden wiederum die fünf nominierten Filme gekürt, deren Vertreter dann bei der Verleihung der Oscars gespannt auf die Verkündung des Preisträgers warten. Die Verleihung findet am 10. März 2024 statt.
Erst vier deutsche Produktionen gewannen den Preis für den besten internationalen (nicht-englischsprachigen) Film. Vor "Im Westen nichts Neues" war das zuletzt 2007 Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" gelungen. 1980 hatte die Romanverfilmung "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff diesen Preis erhalten, 2003 "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link.
"Wir sind zutiefst dankbar für diese Chance und freuen uns von Herzen. Gleichzeitig aber sind wir uns der Verantwortung sehr bewusst, den deutschen Film auf der internationalen Bühne zu repräsentieren", teilten Regisseur Çatak und Produzent Ingo Fliess nach der Entscheidung mit.
Sendung: rbb Kultur, 23.08.2023, 19 Uhr
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