Proteste geplant
Begleitet von Protesten kehrt die umstrittene österreichisch-russische Sängerin Anna Netrebko am Freitagabend auf die Bühne der Berliner Staatsoper zurück. Intendant Matthias Schulz warnt derweil, Künstler nicht als Sündenbock zu benutzen.
Der Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Matthias Schulz, hat die Auftritte der österreichisch-russischen Star-Sopranistin Anna Netrebko im eigenen Haus erneut verteidigt.
"Es ist, denke ich, auch ein sehr wichtiges Zeichen, dass Anna Netrebko auf so einer Bühne, die so klar ukrainisch positioniert ist, singt", sagte Schulz am Freitag im rbb24 Inforadio.
Die Sängerin habe ein Statement abgegeben, in dem sie den russischen Krieg gegen die Ukraine als solchen bezeichnet habe, "das wird oft zu wenig gesehen", betonte Schulz vor dem Auftritt am Freitagabend.
Es sei wichtig, Netrebkos Handeln vor und nach dem Krieg zu unterscheiden. "Man muss auch aufpassen, Künstler nicht als Sündenbock zu benutzen, weil man an den eigentlichen Kriegstreiber nicht dran kommt", sagte der Intendant weiter.
Die 51 Jahre alte Netrebko ist am Freitagabend in Giuseppe Verdis "Macbeth" in der Rolle der Lady Macbeth besetzt. Darüber hinaus stehen drei weitere Aufführungen mit Netrebko auf dem Spielplan.
Die international gefeierte Sopranistin war wegen angeblicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Beginn des Ukraine-Krieges in die Kritik geraten. Auch der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Kultursenator Joe Chialo (beide CDU) hatten Kritik geäußert.
In einem offenen Brief an Wegner, Chialo und Schulz haben zahlreiche Organisationen und Unterzeichnende Proteste gegen den Auftritt in der Oper Unter den Linden angekündigt. Zudem gibt es eine Petition, die bisher von rund 37.000 Menschen unterschrieben worden ist.
Sendung: rbb24 Inforadio, 15.09.2023, 9 Uhr
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