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Audio: Radioeins, 02.10.2023 | Interview mit Katharin Ahrend | Quelle: dpa/Sebastian Gollnow

Interview | Tag der Clubkultur

"Clubkultur ist mehr als nur feiern gehen"

Clubs haben Berlin zu dem gemacht, was es ist – doch nun sind viele bedroht, auch wegen Einbußen während der Pandemie und gestiegenen Preisen. Katharin Ahrend von der Berliner Clubcommission erklärt, wie das zum Ausschluss von Clubgängern führt.

Feiern in Berlin nach der Wende

"Alles und alle waren frei, ob allein oder miteinander"

Oliver Marquardt, aka DJ Jauche, ist seit mehr als drei Jahrzehnten in der Berliner Clubzene unterwegs. Im Gespräch erzählt der Techno-Musiker über Ost-West-Beziehungen auf der Tanzfläche und warum er sich im heutigen Nachtleben eingeengt fühlt.

rbb: Die Energiepreise sind gestiegen, die Inflation ist hoch, und der Umsatz ist bei vielen seit Corona zurückgegangen. Wie groß ist denn die Not der Berliner Clubs?

Katharin Ahrend: Es ist tatsächlich so, dass wir an einem Punkt stehen, an dem die Clubkultur wirklich schon so krisengebeutelt ist, dass man eben neue Wege und Strategien finden muss, wie man die Clubkultur, wie wir sie in Berlin kennen, erhalten kann, vor allem in ihrer Vielfalt.

Drohendes Aus für Clubs

Mehrere tausend Menschen demonstrieren gegen A100-Ausbau

Sie ist eines der umstrittensten Bau-Projekte Berlins: Die Verlängerung der Stadtautobahn A100 wäre das Ende für viele Clubs im Osten der Stadt. Am Samstag demonstrierte die Clubszene zusammen mit Umweltverbänden gegen den Weiterbau.

Was kann denn der Tag der Clubkultur, also diese Festivalwoche, daran ändern? Immerhin bekommen 40 Clubs und Kollektive mit ihrem Kulturpreis eine Förderung von jeweils 10.000 Euro.

Mit diesen 10.000 Euro können vor allem die Kollektive, die gefördert werden, wirklich sehr viel anfangen. Für manche bedeutet das überhaupt, dass sie weitermachen können. Für die Clubs bedeutet das auch natürlich eine große Anerkennung und vor allem auch eine kulturelle Anerkennung. Die Clubs brauchen die kulturelle Anerkennung und Wertschätzung.

Jetzt werden zum Beispiel das Badehaus gewürdigt, die Schwuz Kulturveranstaltungs-GmbH oder die Tennisbar. Welche Faktoren haben für die Auswahl eine Rolle gespielt?

Es ist ein Kulturpreis im ersten Sinne. Das geht es wirklich um das kulturelle Engagement für die Stadt und die besondere kulturelle Arbeit, die in geleistet wird. Und die wird auch ausgezeichnet. Das heißt, es geht um das künstlerische Profil, um das kuratierte Programm. Es geht aber auch darum wie werden Communities gestaltet und eben auch Communities empowered. All das findet sich in der Auswahl der Preisträger wieder.

Die sprechen alle zu ganz spezifischen Zielgruppen und haben eine ganz besondere Form, ihr Programm zu gestalten, aber auch offen zu sein, um mitzumachen. Und auch das sehen wir in der Tag der Clubkultur-Woche.

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In der Ankündigung heißt es, dass Sie die Clubkultur wieder allen Berlinerinnen und Berlinern zugänglich machen wollen. War das vorher nicht so?

Der Tag der Clubkultur stand schon immer dafür. Nur haben wir in der letzten Zeit mit den drastischen Preissteigerungen zu kämpfen. Das bedeutet eben auch, dass die Clubs Eintrittspreise drastisch steigen, weil Clubs eben viele Mehrkosten zu bewältigen haben. Dadurch werden Leute ausgeschlossen, die sich den Clubgang hätten leisten können. Deswegen steht der Tag der Clubkultur dafür, dass sehr viele Veranstaltung kostenfrei oder auf Spendenbasis zugänglich sind oder eben günstiger als normal.

Wir sind in zehn Berliner Bezirken vertreten und erreichen so auch noch mal ein neues Publikum. Und es geht eben auch explizit darum, Leute in den Club zu bekommen, die da vielleicht noch nicht gewesen sind und sie davon zu begeistern, was Clubkultur eigentlich ist, nämlich mehr als als nur feiern gehen.

Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Kerstin Hermes, Radioeins. Das Originalgespräch können Sie mit Klick auf das Audiosymbol im Header des Artikels nachhören.

endung: RadioeEins, 02.10.2023, 09:40 Uhr

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