Land Berlin finanziert kommerzielle Nutzung der "Alten Münze"
Aufgrund gestiegener Baukosten lässt der schwarz-rote Senat die Pläne für ein "House of Jazz" im Veranstaltungsort "Alte Münze" fallen. Ein kommerzieller Betreiber soll künftig das Haus leiten. Die Grünen kritisieren die Entscheidung.
Obwohl der Senat den Kulturstandort "Alte Münze" künftig von einem privaten Nutzer betreiben lassen will, sind weiter Landesinvestitionen von gut 47 Millionen Euro geplant. Das geht aus einer Anfrage des Grünen-Abgeordneten Daniel Wesener an die Senatsverwaltung für Finanzen hervor, die dem rbb exklusiv vorliegt.
Für die Sanierung des Standortes "Alte Münze" sind weiterhin 46 Millionen Euro aus dem "Sondervermögen wachsende Stadt" vorgesehen. Dazu kommen 1,5 Millionen Euro, die bereits in die Planung, den Erhalt und die Verkehrssicherheit investiert wurden. Nachdem sich der schwarz-rote Senat von den Plänen verabschiedet hat, in der Alten Münze ein "House of Jazz" einzurichten, drohen nun auch 13 Millionen Euro Fördergelder des Bundes dafür verloren zu gehen. Denn die Mittel sind an die Einrichtung des "House of Jazz" in der "Alten Münze" gebunden.
Ein "House of Jazz" für und in Berlin. Das wäre doch was, fand der bekannte Jazztrompeter Till Brönner und suchte sich Mitstreiter für eine Umsetzung. Jetzt wird mit einer Jazz-Aktionswoche auf die Pläne aufmerksam gemacht. Von Hendrik Schröder
Pläne für "House of Jazz" in der "Alten Münze" liegen auf Eis
Im Februar war bekannt geworden, dass der Senat seine Pläne zur Entwicklung der "Alten Münze" in ein "House of Jazz" auf Eis legt. Die Alte Münze soll in Zukunft ausschließlich von dem kommerziellen Betreiber Spreewerkstätten GmbH betrieben werden, der bislang Zwischenmieter eines Teils der Flächen ist Als Grund für die Absage gab der Senat Baukostensteigerungen an. Laut Berechnung der CDU-geführten Finanzverwaltung liegt die Kostenprognose für das Projekt "Alte Münze" bei 247 Millionen Euro.
Grüne sprechen von "kulturpolitischem Desaster"
Zur geplanten Laufzeit des Mietvertrages und der Höhe der Kosten für Instandhaltung und Investitionen, die der kommerzielle Nutzer künftig selbst tragen muss, macht die Senatsverwaltung für Finanzen keine Angaben. Die Grünen sprechen von einem "kulturpolitischen Desaster".
Der Grünen-Abgeordnete Daniel Wesener kritisiert, dass das Land völlig umsonst 1,5 Millionen Euro investiert habe. Außerdem bleibe der Kultursenator damit deutlich hinter seinen selbstgesteckten Zielen zurück, die unabhängigen Orte für Kunst und Kultur von 2.000 auf 5.000 mehr als zu verdoppeln. Mit dem "Abschied" von der "Alten Münze" sei dieses Vorhaben "zum Scheitern verurteilt.", so Wesener.