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Quelle: dpa/Gollnow

Filmfestival

Berlinale-Intendantin will "Hass nicht tolerieren"

Die neue Berlinale-Intendantin Tricia Tuttle will für die Internationalen Filmfestspiele auf Vielfalt und Inklusion setzen. "Bei der Berlinale dürfen wir Hass nicht tolerieren", sagte Tuttle am Mittwoch im Kulturausschuss des Bundestags.

"Gleichzeitig müssen wir begreifen, dass es vielfältige Perspektiven gibt. Als Filmfestival müssen wir zunächst den Raum für Künstlerinnen und Künstler schützen, damit sie über ihre Arbeit sprechen können." Dieser Raum müsse auch dann bewahrt werden, wenn es herausfordernd sei.

Gaza-Krieg mehrfach Thema auf Abschlussgala

Während der Abschlussgala der Filmfestspiele Berlin im Februar wurde der Nahostkonflikt mehrfach thematisiert. Zahlreiche Mitglieder aus Jurys sowie Preisträgerinnen und Preisträger forderten verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. In Statements war auch die Rede von Apartheid im Zusammenhang mit der Situation in den von Israel besetzten Gebieten sowie von Völkermord mit Blick auf das Vorgehen der israelischen Armee in Gaza. Danach gab es vielfach Kritik bis hin zu Vorwürfen von Israelhass und Antisemitismus.

Eklat bei Preisverleihung

Wegner und Roth kündigen Aufarbeitung von Israel-Kritik bei Berlinale an

Israel-kritische Aussagen von Filmschaffenden bei der Abschlussgala der Berlinale stoßen auf ein heftiges Echo. Berlins Regierender Bürgermeister Wegner hat nun Gespräche mit der Festival-Leitung und Kulturstaatsministerin Roth angekündigt.

"Wir möchten, dass dieses Festival weiterhin vital bleibt, national und international", sagte Tuttle. In Israel und Gaza gäbe es unermessliches Leid und dieser Krieg hätte wachsenden Antisemitismus und antimuslimischen Hass hervorgebracht. Überall auf der Welt sei es zu Kontroversen gekommen. Für viele Menschen außerhalb Deutschlands sei es schwierig, die komplexe Debatte hier zu verstehen, so die Berlinale-Intendantin weiter.

"Den Holocaust mitdenken"

"Während der letzten Wochen ist es mir gelungen, mehr Verständnis dafür zu entwickeln, wie sehr man auch den Holocaust mitdenken muss, wenn es um die Frage des Antisemitismus in Deutschland geht", sagte Tuttle. Die Berlinale müsse hier sehr aufmerksam sein "und Antisemitismus ganz klar zurückweisen". Sie verwies auf die Bedeutung von Kommunikation und Empathie. "Kino ist eine Kunstform, die die Kraft hat, einander zu verstehen und miteinander in tiefere Kommunikation zu treten."

Die damalige Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek berichtete im Kulturausschuss von umfangreichen Vorbereitungen. Team und Moderationen seien auf solche Situationen eingestellt worden. "Wir hatten sehr genau festgelegt: Wie gehen wir mit eventuellen Störungen um? Wann schreiten wir ein? Wie gehen wir damit um? Wie lösen wir Sachen auf, ohne dass eine große Protestaktion daraus wird und etwas abgebrochen werden muss?" Eine der Vorgaben war nach Rissenbeeks Schilderung, beim Begriff Genozid (Völkermord) einzuschreiten.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte, während der Gala sei die Kritik einseitig gewesen und ohne jede Empathie gegenüber den Opfern in Israel. Zugleich verwies sie darauf, persönliche Meinungen von Filmschaffenden dürften nicht der Berlinale zugerechnet werden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 10.04.2024, 19:30 Uhr

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