Audio: Radioeins | 19.04.2024 | Magnus von Keil | Quelle: dpa/H.P.Albert
Deutscher Computerspielpreis 2024
Berliner Entwicklerstudios gewinnen Preise für Videospiele
Für die Videospiel-Branche war es der wohl wichtigste Tag des Jahres: In München wurde der Deutsche Computerspielpreis vergeben. Insgesamt 800.000 Euro Preisgeld ging an Kreativschaffende, abgeräumt haben auch mehrere Studios aus Berlin. Von Magnus von Keil
Mit ihrem Debüt-Titel "Ad Infinitum" war das Berliner Entwicklerstudio Hekate beim Deutschen Computerspielpreis 2024 in gleich drei Preiskategorien nominiert - und gewann auch in allen dreien. Das erst 2019 gegründete Studio wurde am Donnerstagabend in München für die "Beste Story", das "Beste Debüt" und das "Beste Audiodesign" ausgezeichnet.
Psycho-Horror eines Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg
Studiochef Lukas Deuschel zeigte sich bei seiner Dankesrede sichtlich gerührt: "Als unsere erste Vision des Spiels 2014 als Studentenprojekt entstand, war die Welt noch eine andere. Hundert Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges schien der Ukraine-Russland-Krieg und ein neuer globaler Flächenbrand unvorstellbar."
Der Titel "Ad Infinitum" erschien im September 2023 und erzählt eine sehr düstere Psycho-Horror-Story aus der Perspektive eines deutschen Soldaten, der neben den Schrecken des Ersten Weltkriegs auch noch seine ganz eigenen Dämonen bekämpfen muss.
Wenn am Donnerstag in Berlin der Deutsche Computerspielepreis verliehen wird, feiern gleich sechs Nominierte ein Heimspiel: Berlin und Brandenburg sind die Herzkammer der deutschen Games-Branche. Das belegen aktuelle Zahlen aus einer Branchenstudie. Von Frank Preiss
Demokratie-Aufbau mit Friedrich Ebert
Auch der Preis für das beste "Serious Game" - Spiele, die sich mit ernsten Thema befassen - ging nach Berlin. In "Friedrich Ebert - Der Weg zur Demokratie" übernimmt man als Spielerin oder Spieler die Rolle des Politikers Friedrich Ebert (1871-1925) und muss versuchen, von Eberts Schreibtisch aus eine stabile Demokratie in Deutschland aufzubauen, indem Probleme rechtzeitig erkannt und entspechend gemanagt werden.
Das Spiel wurde vom Kreuzberger Studio Playing History umgesetzt und in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg entwickelt. Es kommt sowohl in Schulen als auch in Museen zum Einsatz und richtet sich vor allem an Schüler und Jugendliche ab 14 Jahren. Das Medium Videospiel nicht ausschließlich zur Zerstreuung und Unterhaltung zu nutzen, sei besonders in diesen Zeiten wichtig.
Ein Drittel der Auszeichnungen gehen nach Berlin
"Die Demokratie ist in einer Krise", sagte Spieleproduzent Martin Thiele-Schwez in seiner Laudatio. "Rechte, autoritäre Kräfte bedrohen die Demokratie. Computerspiel kann mehr sein als bloßes Entertainment. Es vermag, sich auch politisch einzubringen und ein Statement zu hinterlassen."
Insgesamt gingen fünf der 15 Auszeichnungen nach Berlin, auch der Preis für das "Beste Gamedesign". Hier konnte der schräge, aber innovative Titel "Lose CTRL" vom Studio Play With Your Heart die Jury überzeugen.
Den Preis für das "Beste deutsche Spiel" nahm das Hamburger Studio Rockfish Games für den Weltraumshooter "Everspace 2" mit nach Hause.
Der Deutsche Computerspielpreis wird seit 2009 vergeben.