Ausstellung über DDR-Kindergefängnis eröffnet am Donnerstag
In der Volkshochschule Frankfurt (Oder) eröffnet am Donnerstag eine Ausstellung über das Durchgangsheim Kindergefängnis Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland). Kinder und Jugendliche seien dort zu DDR-Zeiten unter unzumutbaren Bedingungen eingesperrt und misshandelt worden, erklärte die Frankfurter Stadtverwaltung am Dienstag. Im Mittelpunkt stehen demnach die Biografien der Minderjährigen, die dort über unterschiedliche Zeiträume hinweg mit dem Ziel der Bestrafung und Umerziehung eingesperrt waren.
Ehemalige Insassinnen und Insassen bezeichneten das Heim bis heute als "Kindergefängnis". Zwölf Ausstellungstafeln und 14 Videostationen geben Einblicke in die damaligen Lebensbedingungen. Zur Eröffnung wird unter anderem der ehemalige Heiminsasse André Pahl als Zeitzeuge erwartet.
Die Zeit im DDR-Durchgangsheim Bad Freienwalde hat viele der Jugendlichen nachhaltig traumatisiert. Betroffene berichteten jetzt der Bundestagsabgeordneten Baerbock vom Missbrauch. Der Besuch wurde von Protesten gegen die Ukraine-Politik begleitet.
Opfer kämpfen bis heute mit Folgeschäden
Die DDR-Jugendhilfe ging den Angaben zufolge gegen Jugendliche vor, die sich nicht der Konformität des sozialistischen Alltags ergaben. Aufmüpfige und Unangepasste sollten in Heimen und Jugendwerkhöfen umerzogen werden, hieß es. Kinder und Jugendliche seien dabei nicht zu ihrem Schutz, sondern zum Schutz des Staates und seiner Ideologie in Obhut genommen worden. Die Opfer kämpften teilweise bis heute mit den Folgeschäden und um deren Anerkennung.
Die Ausstellung "Lebenslänglich Heimkind - Umerziehung im Durchgangsheim Bad Freienwalde" wird bis zum 4. Juli in der Frankfurter Volkshochschule zu sehen sein. Anschließend wird sie vom 10. Juli an in der Frankfurter Gedenk- und Dokumentationsstätte "Opfer politischer Gewaltherrschaft" gezeigt.