Sanierungsstopp möglich
Ein Baustopp an der Komischen Oper Berlin würde nach Aussage ihres früheren Intendanten Barrie Kosky das Ende des Opernhauses bedeuten. In einer öffentlichen Erklärung rief der 57-jährige Opernregisseur am Mittwoch zum Protest gegen entsprechende Überlegungen in der schwarz-roten Koalition in Berlin auf.
Er sei "zutiefst schockiert und empört", dass "von einer Handvoll Politiker:innen und Bürokrat:innen" diskutiert werde, die Komische Oper nicht in ihr "rechtmäßiges und geliebtes Haus" an der Behrenstraße zurückkehren zu lassen, schrieb Kosky. Das Schillertheater als Interimsspielstätte sei ein Provisorium, in dem die Komische Oper ihre Arbeit nur während der Renovierung fortsetzen könne.
Anlass für Koskys Protestschreiben sind Überlegungen aus den Regierungsfraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses, die kürzlich bekannt wurden. Angedacht ist demnach, die laufende Sanierung der Spielstätte an der Behrenstraße in Mitte aus Kostengründen zu stoppen. Die Komische Oper ist Teil der Stiftung Oper in Berlin, zusammen mit unter anderem der Deutschen Oper, der Staatsoper Unter den Linden und dem Staatsballett Berlin.
Nach jetzigem Stand ginge es um 500 Millionen Euro Gesamtkosten, die Sanierung soll insgesamt sechs Jahre dauern, während der die Komische Oper im Schillertheater untergebracht wäre. Offen ist bislang, ob ein solcher Baustopp endgültig wäre und welche Konsequenzen sich daraus ergäben.
Barrie Kosky war seit der Spielzeit 2012/13 zehn Jahre lang Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper, das Haus wurde unter seine Führung mehrmals als "Opernhaus des Jahres" ausgezeichnet. Aktuell übernimmt er an der Oper als Gastregisseur zwei Inszenierungen pro Jahr.
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