Einjährige Pause
Der Brandenburgische Kunstpreis wird im Jahr 2025 nicht verliehen. Das hat der Sprecher der Landesregierung, Florian Engels, dem rbb am Rande der diesjährigen Kunstpreisverleihung in Neuhardenberg bestätigt.
Vertreterinnen des Kulturministeriums erklärten gegenüber dem rbb, man wolle die Pause kreativ nutzen, um den Kunstpreis neu aufzustellen und zu schauen, was Künstler im Land wirklich brauchten. 2026 solle nach Auskunft aller Beteiligter der Brandenburgische Kunstpreis aber weitergeführt werden.
Das Land Brandenburg war erst in diesem Jahr als neuer Kooperationspartner der Stiftung Schloss Neuhardenberg eingestiegen, nachdem sich das Märkische Medienhaus (Märkische Oderzeitung) nach 20 Jahren aus dem Kunstpreis verabschiedet hatte.
"2024 konnte der Kunstpreis kurzfristig 'gerettet' werden. Für 2025 wird es aber zu knapp sein, ihn in den Haushalt der Landesregierung aufzunehmen", sagte Engels. Zunächst müsse sich nach den Landtagswahlen im September eine neue Regierung konstituieren und diese einen neuen Haushalt für 2025 aufstellen, hieß es weiter. Der Kunstpreis werde dann eine reguläre Ausgabe der Landesregierung und des Kulturministeriums. Ende des Jahres sei nicht mehr genug Zeit, um den Kunstpreis noch bis zum Sommer 2025 zu organisieren, so Engels.
Eine weitere Herausforderung: Nach 20 Jahren hat Frank Mangelsdorf nun seinen Jury-Vorsitz abgegeben. Damit verliert der Preis eine treibe Kraft, sagte Dr. Heike Kramer, Leiterin der Stiftung Schloss Neuhardenberg dem rbb: "So ein Preis braucht so einen Motor. Die Stiftung Schloss Neuhardenberg hat ein umfangreiches Programm und die kann so einen Preis nicht alleine tragen."
Bei der feierlichen Preisverleihung des 21. Kunstpreises für das Jahr 2024 im Schloss Neuhardenberg war am Sonntag allerdings vom Ausfall 2025 keine Rede. Die vier Preisträger in den Kategorien Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie (Volker Henze, Frank Diersch, Klaus Hack, Sven Gatter) erfuhren vom geplanten Ausfall ebensowenig wie der Nachwuchspreisträger Adam Sevens oder die Preisträgerin fürs Lebenswerk, Cornelia Schleime.
"Die Nachricht vom Aussetzen des Preises kam überraschend, und eine Pause 2025 finde ich ungünstig. Ich vertraue aber auf die Verantwortlichen, die mitgeteilt haben, dass der Preis neu aufgesetzt wird und bleibt", sagte der Preisträger Frank Diersch dem rbb. Der Brandenburgische Kunstpreis sei derzeit die größte jährliche Ausstellung von Gegenwartskunst im Land, das solle man eher ausbauen, sagte der Künstler aus Woltersdorf.
Preisträger Volker Henze (Malerei) sagte dem rbb, dass er darüber irritiert und verärgert gewesen sei, dass die Pausierung bereits vor der Preisverleihung feststand, dies bei der Preisverleihung selbst aber nicht erwähnt wurde: "Das Verschweigen der offensichtlichen Tatsache fördert das Vertrauen in Politik sicher nicht. Es mag objektive Gründe dafür geben, aber die sollten auch bekannt gegeben werden", so Henze gegenüber dem rbb.
Konfrontiert mit dieser Kritik, betonte Stiftungsleiterin Kramer, dass bei der Preisverleihung die Brandenburger Künstlerinnen und Künstlerin und ihre Werke im Mittelpunkt stehen sollten, "sonst überlagern andere Nachrichten diese Preisverleihung und ich persönlich finde das nicht so schön."
In seiner Rede hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) noch unterstrichen, wie wichtig die Rolle der Kunst für eine pluralistische Gesellschaft sei. "Durch diesen Preis, die Ausstellungen hier in Neuhardenberg wurde und wird die große Vielfalt des künstlerischen Schaffens in Brandenburg auf eine wunderbare Bühne gebracht", so Woidke.
Auch Kulturministerin Manja Schüle unterstrich dies. Sie betonte, dass 2024 "erstmals auch ein Ausstellungshonorar für alle ausgewählten Künstlerinnen und Künstler" gezahlt werden könne.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 07.07.24, 19:30 Uhr
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