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Audio: Antenne Brandenburg | 04.07.2024 | Sophie Goldau | Quelle: rbb/Goldau

Oder-Spree

Museum in alter Unterdruckkammer in Kienbaum wiedereröffnet

Trainieren wie auf 4.000 Metern Höhe in Brandenburg? Eine Unterdruckkammer machte das zu DDR-Zeiten in Kienbaum möglich. Mittlerweile ist dort ein Museum. Nach einem Brand wird es nun wiedereröffnet. Von Sophie Goldau

Trainieren in großen Höhen, obwohl das ganze Land flach ist: Unter dem Olympia-Trainingszentrum Kienbaum (Oder-Spree) ließ die DDR 1966 zu diesem Zweck eine sogenannte Unterdruckkammer bauen. Nach der Wende wurde die Kammer als Museum erhalten – bis ein Schwelbrand vor zwei Jahren große Teile beschädigte. Jetzt wurde das Museum in Kienbaum, einem Orsteil von Grünheide, wiedereröffnet.

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Luftbedingungen für bis zu 4.000 Meter Höhe simuliert

Drei Meter dicke Betonwände trennen die Kammer von der Außenwelt. Um sie zu betreten, muss man zuerst durch eine Schleuse mit zwei schweren Stahltüren gehen. Hier haben die Sportler:innen früher gewartet, bis der Druck angepasst war – durch einen technischen Kreislauf wurden Luftbedingungen für bis zu 4.000 Meter Höhe simuliert. Darum kümmerte sich Fred Jürgen Sommerfeld: Er stellte damals Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ein und bediente die Schleuse, wie er erzählt.

Heute ist Sommerfeld ein "Bunker-Oldie". So nennen sich die Ehrenamtlichen, die das Museum in Stand halten. Nach dem Schwelbrand vor zwei Jahren bauten sie alles wieder auf – und zwar detailgetreu. In der Kammer ist es, als wäre die Zeit stehen geblieben. Alte Laufbänder, Fahrrad-Ergometer und Hantelbänke stehen noch genau da, wo sie vor 35 Jahren zurückgelassen wurden. Es riecht muffig, nach alter Tapete und Keller. Tageslicht gibt es nicht.

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Höhentraining gilt nicht als Doping

Eine Etage tiefer befindet sich das leere Kanu-Becken. Zu DDR-Zeiten hat Kanu-Trainer Reiner Kießler hier Spitzensportler:innen trainiert. "Wir sind hier früh um 8 Uhr reingegangen und haben bis um 12 trainiert. Nach dem Mittagessen haben wir draußen auf dem See weiter trainiert", erinnert er sich. "Ganz schlimm war es, wenn man den ganzen Tag hier drin war. Da bist du früh rein, als es dunkel war, und bist abends raus und es war wieder dunkel."

Doping ist Höhentraining nicht, bis heute gilt es als legale Leistungssteigerung. Auch Waldemar Cierpinski trainierte in Kienbaum und wurde 1980 Olympiasieger in Moskau.

Die Unterdruckkammer sollte ein Geheimnis bleiben. Trainer:innen und Sportler:innen mussten vor Betreten eine Verschwiegenheitserklärung abgeben. Vor allem auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs sollte niemand davon erfahren, wie die DDR ihre Sportler:innen auf internationale Wettkämpfe vorbereitete.

Diese Unterdruckkammer konnte Luftbedingungen wie auf 4.000 Meter Höhe simulieren. Bild: Sophie Goldau | Quelle: rbb/Goldau

Führungen soll es ab September geben

In Kienbaum wussten zwar alle von der Kammer, aber nicht alle durften sie betreten. Manfred Winge arbeitete 36 Jahre hier, erst als Handwerker und dann im Sportmanagement. Die Kammer betrat er erst, als sie schon längst stillgelegt war. "Es gab eine Brigade, die sich nur um die Unterdruckkammer gekümmert hat. Normale Beschäftigte sind hier nicht reingekommen", erzählt er.

Bald dürfen alle rein, die interessiert sind: Ab September können sich Besucher:innen an jedem ersten Samstag im Monat für Führungen durch die Unterdruckkammer anmelden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.07.2024, 15:40 Uhr

Beitrag von Sophie Goldau

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