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Audio: rbb24 Abendschau | 18.09.2024 | Cathrin Bonhoff | Quelle: IMAGO/Schoening

Behrenstraße in Berlin-Mitte

Komische Oper könnte in abgespeckter Form saniert werden

Mitten in die laufende Sanierung der Komischen Oper platzten im Sommer Berichte, wonach der Berliner Senat einen Baustopp erwägt. Inzwischen steht fest, das es weiter geht - unklar bleibt aber, wie genau das Projekt zuende gebracht wird. Von Kirsten Buchmann

Schadstoffe beseitigen, das Gebäude dämmen, barrierefreie Zugänge errichten: Das Haus der Komischen Oper in der Behrenstraße in Berlin-Mitte soll grundlegend saniert werden. Im Moment ist die Oper in einem Ausweichquartier im Schillertheater in Charlottenburg untergebracht. Darauf, dass sie danach wieder nach Mitte zurückziehen wird, hat sich Kultursenator Joe Chialo (CDU) nun festgelegt. Auf rbb-Anfrage antwortete er: "Ist die Komische Oper zukünftig in der Behrenstraße? Ja, sie ist es." Zum Baustopp oder einem dauerhaften Umzug der Oper werde es nicht kommen, so Chialo.

Erleichtert über die Aussagen des Kultursenators zeigte sich der Intendant der Komischen Oper, Philip Bröking. Zwar sei die erste Saison im Ausweichquartier Schillertheater und in Außenspielstätten wie dem ehemaligen Flughafen Tempelhof erfolgreich gewesen - von über 93 Prozent Auslastung spricht Bröking. Aber die Komische Oper wolle zurück nach Mitte. Deshalb sei er "not amused" gewesen, "als uns dann am Ende der Saison die Nachricht ereilte, dass es Überlegungen gibt, den Bau zu stoppen." Jetzt sei er froh zu hören, dass "finanz- und kulturpolitische Vernunft gesiegt" habe.

Mitte Juli waren Überlegungen aus den Regierungsfraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses bekannt geworden, die laufende Sanierung der Spielstätte an der Behrenstraße in Mitte aus Kostengründen zu stoppen.

Joe Chialo

Berliner Kultursenator: Komische Oper künftig wieder in der Behrenstraße

Weniger Plätze und Vorstellungen im Schillertheater

Ein Grund, weshalb der Intendant so schnell wie möglich wieder in das Opernhaus in der Behrenstraße in Mitte zurück will, lautet: Der Ausweichstandort Schillertheater in Charlottenburg hat gut 200 Plätze weniger, rund ein Fünftel. Für die Oper bedeute das 20 Prozent weniger Einnahmen, sagt Bröking. Zudem könne die Komische Oper dort weniger spielen, "weil wir keine Lagerkapazitäten haben". Jede Dekoration müsse rein und wieder rausgebracht werden. Das führe dazu, "dass wir nicht zu der Vorstellungsanzahl kommen, die wir sonst immer hatten".

Mit geringeren Einnahmen komme die Oper nur eine gewisse Zeit über die Runden, so der Intendant. Auf einen Abschluss der Sanierungen des Hauses in Mitte hofft Bröking in fünf bis sechs Jahren.

Unterstützt wird er darin von der SPD-Kulturpolitikerin im Berliner Abgeordnetenhaus, Melanie Kühnemann-Grunow. "Wir haben oft die Erfahrungen, dass es sich verzögern kann". sagt sie. "Aber wir hoffen, dass es in dem Zeitrahmen von statten geht."

Kultursenator Joe Chialo rechnet dagegen damit, dass die Opernsanierung länger dauert: bis 2033. Wegen der knappen Kassen des Landes Berlin schließt er zugleich nicht aus, den Umfang der Bauarbeiten zu verringern. Bislang würden die Kosten auf rund 478 Millionen Euro beziffert, sagt Chialo: "Wir gucken, ob es Einsparmöglichkeiten gibt." In Zeiten, in denen der Senat insgesamt drei Milliarden Euro sparen müsse, sei das geboten.

Milliardenloch im Landeshaushalt

Berliner Finanzsenator schließt Stopp für laufende Projekte nicht aus

Jeden Euro umdrehen

Die Ko-Intendantin der Komischen Oper, Susanne Moser, signalisiert grundsätzlich Bereitschaft, jeden Euro umzudrehen. Sie betont aber mit Blick auf die Sanierung des Hauses, der Bedarf sei definiert und genehmigt worden. An diesen grundsätzlichen Bedarfen, sagt Moser, "hat sich nichts geändert und wird sich auch nichts ändern".

Daniel Wesener von den oppositionellen Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus drängt darauf, die Opernsanierung komplett umzusetzen wie ursprünglich geplant, und nicht abzuspecken: "Wer solche Pläne, die ja auch mit Verträgen und Bauleistungen versehen wird, nachträglich ändert - selbst mit dem Ziel zu sparen - wird am Ende noch draufzahlen." Ob und in welchem Umfang allerdings die schwarz-rote Koalition bei der Opernsanierung kürzen wird, werden die Haushaltsgespräche im Berliner Abgeordnetenhaus zeigen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 18.09.2024, 19:30 Uhr

Beitrag von Kirsten Buchmann

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