Tag des offenen Denkmals
Am Wochenende können Interessierte rund 550 Orte in Berlin und Brandenburg besichtigen, an die sie normalerweise nicht gelangen würden. Zum Tag des offenen Denkmals laden zahlreiche Denkmäler zu Führungen und Erkundungen ein.
Rund 300 Denkmäler in Berlin und 250 in Brandenburg laden an diesem Wochenende (7./8. September) zum Tag des offenen Denkmals [tag-des-offenen-denkmals.de] ein. Bundesweit beteiligen sich 6.000 Denkmäler an dem Tag, der unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht. Den Angaben zufolge ist es die größte Kulturveranstaltung Deutschlands.
Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit koordiniert. Gestaltet wird der Tag unter anderem von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen sowie hauptamtlichen Denkmalpflegern.
Vielerorts gebe es Stadtrundgänge, Führungen und Radtouren, sagte Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die zentrale Eröffnungsveranstaltung findet in Speyer (Rheinland-Pfalz) statt.
In Berlin kann man zum Beispiel im Rathaus Charlottenburg die fast vollständig erhaltene Magistrats-Bibliothek der königlichen Residenzstadt Charlottenburg erkunden. Der ehemalige Ballsaal in der Hasenheide 13 wird gerade zum Ort für zeitgenössische Kunst umgebaut - am Samstag gibt es Führungen.
Eine Reise in die Vergangenheit verspricht auch ein Besuch des Roxy-Palasts in der Schöneberger Hauptstraße. Ein besonderes Denkmal ist zudem die Rixdorfer Schmiede in Neukölln. Sie wird in diesem Jahr 400 Jahre alt.
Daneben kann unter anderem der sogenannte Schwerbelastungskörper in Tempelhof besucht werden. Der 12.000 Tonnen schwere Betonkoloss ist ein Relikt aus den 1940er Jahren und wurde als Testobjekt für Hitlers geplanten Triumphbogen errichtet, der Teil der "Welthauptstadt Germania" sein sollte.
Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals kann man in Brandenburg erstmals einen Blick in das frisch renovierte Kleist-Museum in Frankfurt/Oder werfen. Das historische Museumsgebäude von 1777 gilt als größtes Literaturmuseum Brandenburgs und verfügt nach eigenen Angaben über rund 100.000 Objekte und Dokumente aus der umfangsreichen Sammlung des Lyrikers Heinrich von Kleist.
In Potsdam nehmen mehr als 30 Denkmäler an dem Öffnungstag teil, darunter das Große Waisenhaus in der Innenstadt. Mit seinem Tempelturm und der vergoldeten Caritas-Figur gehört es zu einem der Wahrzeichen der Stadt. Das geschwungene Treppenhaus gilt als eines der Meisterwerke des Architekten Carl von Gontard.
Auch zahlreiche historische Bahnhofsgebäude sind im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu besichtigen, darunter der heute als Wohnhaus genutzte Bahnhof Zernsdorf (Dahme-Spreewald), das Bahnhofsgebäude in Wittenberge (Prignitz), das als Knotenpunkt auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg gilt, oder der Bahnhof der ehemaligen preußisch-königlichen Militäreisenbahn in Nuthe-Urstromtal (Teltow-Fläming), der heute als Ausstellungsraum genutzt wird.
Der Tag des offenen Denkmals möchte auf die Denkmalpflege in Deutschland aufmerksam machen und steht in diesem Jahr unter dem Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte". Fast alle Besuche und Führungen sind kostenfrei, eine Voranmeldung ist teilweise aber notwendig.
Korrekturhinweis: In einer ersten Version dieses Beitrags hieß es fälschlicherweise, dass "auch der Mäusebunker in Lichterfelde seine Türen am Sonntag für Besuchende öffnet". Zwar ist der Brutalismus, also die prägende Architektur des Mäusebunkers, Thema an diesem Tag, der Mäusebunker aber ist nicht für Besucher geöffnet. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.09.2024, 7:30 Uhr
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